Nur wenige Meter entfernt, sitzt Thomas Koukal in seinem Laden und blättert in einem Bestellkatalog. Als er auf die Storche angesprochen wird, blickt er auf und erscheint sofort hellwach. „Auf meinem Schornstein können sie zwar nicht brüten, da darüber meine Belüftungsanlage läuft.“ Aber auf seinem Dach sei noch jede Menge Platz. „Schließlich hat es über Hundert Jahre gehalten, da richten die Störche auch keinen Schaden mehr an – zumindest weniger als Raben oder Tauben“, meint er. Es ist ihm anzumerken, dass auch ihm die Störche am Herzen liegen. „In Auerbach und Forchheim hat es auch geklappt, für Störche ein neues Zuhause zu finden – dann dürfte es in Pegnitz doch auch kein Problem sein“, betont er. Schließlich würden Störche immer viele Menschen anziehen. „Wir beschweren uns immer, dass wir in der Stadt keine Tourismusattraktion haben. Jetzt hätten wir eine“, sagt Koukal.
Als Wolfgang Nierhoff den Anruf annimmt, scheint er gerade unterwegs zu sein. Im Hintergrund sind vorbeifahrende Autos und zwitschernde Vögel zu hören. Seine Stimme klingt, als wäre er gerade zu Fuß auf dem Weg zu einem Termin. „Wir haben bereits mit dem Landratsamt und dem LBV telefoniert“, berichtet er.
Natürlich wisse er von der Situation mit den Störchen. Ja, er habe bereits davon gehört, dass die Zeit drängt. Allerdings: „Das Problem ist, auf die Schnelle eine geeignete Nisthilfe zu finden“. Es sei nicht so einfach, das in kurzer Zeit zu bewerkstelligen. Sollte es gelingen, könnten das städtische Bauamt oder die Feuerwehr bestimmt helfen. „Störche sind ja schöne Tiere, die keinen großen Schaden anrichten. Da helfen wir natürlich gerne, wenn es möglich ist“, betont Nierhoff.
Storch kommt aus Bad Windsheim
Es bleibt spannend über den Dächern von Pegnitz. Die nächsten Tage werden entscheidend sein, ob das Storchenpaar ihre Küken ausbrüten können – und vor allem, auf welchem Dach. Eigentlich hätten sie ein ruhiges Plätzchen verdient, denn sie haben eine lange Reise hinter sich. Die Storchendame hat einen Ring an ihrem Fuß. Annette Löhr war neugierig und hat bei der „Beringzentrale“ in Radolfszell nachgefragt. Demnach kommt zumindest einer der beiden Störche aus Bad Windsheim, knapp 120 Kilometer entfernt von Pegnitz. Dagegen erscheinen die Runden, die das Storchenpaar seit Kurzem unermüdlich über den Marktplatz ziehen wie ein Spaziergang.