So habe er es in seinem früheren Beruf als Verkaufsleiter in einem Autohaus nicht geschafft, die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu halten. Nach einem schweren Burnout ging der gebürtige Pegnitzer vorzeitig in den Ruhestand und hatte dann endlich Zeit für sein Hobby. Aus heutiger Sicht stellt er fest: „Die Naturfilmerei hat mich wieder gesund gemacht.“
Neuerdings widmet sich Bock in seinen Ein-Mann-Produktionen, für die er sich lediglich Unterstützung durch einen professionellen Sprecher holt, auch kritischeren Themen, etwa der Nitrat-Belastung des Grundwassers („Schatten im Paradies“) und den Folgen von extensiver Tier- wie Landwirtschaft in Neuseeland, insbesondere der damit verbundenen massiven Ackerdüngung. Bezeichnend für den weit gereisten Bronner, der unter anderem bereits je vier Mal in den USA und Australien war, ist, dass er auch fern der Heimat die Dinge hinterfragt und dann stets gerne wieder nach Franken zurückkehrt: „So tolle Sachen man im Ausland sieht, genauso gerne bin ich wieder da.“
Wer sägt am Ast?
Dass sich die Jungen jetzt verstärkt der Umweltproblematik widmen, findet der Senior gut. Denn: „Unsere Generation wird es nicht mehr richten können.“ Trotzdem mahnt er, beispielsweise den eigenen Fleischkonsum zu überdenken, um den Klimawandel nicht noch weiter zu befeuern. Auch zu dem Themenkomplex hat er einen passenden Film und ihn betitelt: „Wer sägt am Ast, auf dem wir alle sitzen?“
In den bald 40 Jahren, in denen Bock nun schon Animateurfilme macht, hat sich eine technische Revolution ereignet: Stundenlang musste er früher Material auf Videokassetten sammeln, „bis man halbwegs etwas zusammengebracht hat“, heute helfen ihm zwei Drohnen und eine Wildkamera mit automatischen Aufnahmen. Im Gegenzug habe es nun gedauert, bis er sich ein gutes, digitales Schnittsystem beigebracht hatte und auch die Steuerung der Drohnen erfordere viel Übung.
„Über all die Jahre hatte ich bestimmt 50 bis 60 Kameras“, blickt Bock zurück. Er hat sich selbst einen Kamerakran und einen Slider für langsame Bodenaufnahmen gebaut; heute verwendet er dafür seinen kleinen, 249 Gramm leichten Quadrocopter, der fast überall fliegen dürfe und den er schon mal alleine in die Nähe schickt, um gute Aufnahmen von den besonders scheuen Eisvögeln zu bekommen, die an Pegnitz, Wiesent und im Klumpertal heimisch sind. Mit diesem beschäftigt sich übrigens sein nächstes Filmprojekt.
INFO: Wer sich „Eine Reise vor die Haustür“ anschauen mag, hat dazu unter anderem Gelegenheit im Blauen Haus in Bronn am Samstag, 28. Januar, ab 20 Uhr. Außerdem plant Bock eine weitere Vorführung im Februar in Pegnitz, veranstaltet vom Fränkische Schweiz-Verein, sowie eine „Sommerfilmnacht im Steinbruch“ zwischen Bronn und der B 2.