Ahorntal Nahwärmenetz Beitrag zur Energiewende

Das Feuerwehrhaus in Kirchahorn ist eine der sechs kommunalen Liegenschaften, die durch ein Nahwärmenetz versorgt werden sollen. Foto: fe/Frauke Engelbrecht

Der Gemeinderat Ahorntal entschied sich mehrheitlich in seiner Sitzung am Donnerstagabend für die Errichtung eines Nahwärmenetzes mit einer externen Heizzentrale. So sollen sechs kommunale Liegenschaften versorgt werden.

 
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„Der Ukrainekrieg hat uns noch mal einen Anschub gegeben, in der Gemeinde ein Nahwärmenetz zu errichten“, brachte es Bürgermeister Florian Questel (Grüne) bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend auf den Punkt. Man wolle einen Beitrag zur Energiewende und regionalen Wertschöpfung leisten. „Das ist sinnvoll und zukunftsorientiert“, so der Bürgermeister.

Energiebedarf anteilig decken

Dazu stellte David Schmoll vom Ingenieurbüro Böckler und Heinloth aus Hilpoltstein zwei Varianten vor. Während die Planung der Maßnahmen bei dem Büro liegen, führen regionalen Firmen den Tiefbau, den Heizungsbau und die Elektrik aus, sagte er. „Mit einem Nahwärmenetz können die Ziele der Bundesregierung – der Ausbau erneuerbarer Energien – umgesetzt werden“, so Schmoll. Außerdem könne der Wärmebedarf anteilig aus Solarenergie, Biomasse oder Erdwärme gedeckt werden. Die sei dann auch ein Beitrag zum Klimaschutzprogramm 2030. „Die Raumwärme ist mit 70 Prozent der größte Teil des Energiebedarfs“, sagte er, „14 Prozent entfallen auf die Warmwasserbereitung.“ Bei einem Nahwärmenetz seien unter anderem die Investitions- und Energiekosten, der Platzverbrauch, die Arbeits- und Lärmbelästigung sowie die Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten und der CO2-Ausstoß wesentlich geringer als bei herkömmlichen Heizungsanlagen.

Energiequelle flexibel anpassbar

Bei einem Nahwärmenetz könnten auch Synergien hinsichtlich des Breitbandausbaus, einer Dorferneuerung oder der Erschließung von Neubaugebieten genutzt werden. „Die Netzinfrastruktur wird für Jahrzehnte ausgelegt und die Energiequelle ist flexibel anpassbar“, sagte Schmoll. Die Erzeugung des regenerativen Brennstoffes – Hackschnitzel – erfolge im Wald, in der Heizzentrale werde die Wärme erzeugt und auf die Versorgungsstränge verteilt und gelange dann zum Wärmeabnehmer. Durch eine schlanke Dimensionierung könnten gerade im Sommer Wärmeverluste reduziert werden, erklärte er. „Durch sogenannte dezentrale Pufferspeicher kann die Spitzenlast reduziert werden“, sagte Schmoll. Die Verlegung der Wärmeleitungen erfolge durch ein offenes Bauverfahren mit der Grabenfräse. Es sei aber auch eine grabenlose Verlegung mittels Spülbohrverfahren möglich. Im Haus ändere sich im Keller von Ölheizung/ Holzofen, Boiler und Pufferspeicher in einen reinen Pufferspeicher mit einem Inhalt von 800 bis 1000 Liter. Heizkörper, Heizungsrohre im Haus sowie Duschwanne und Waschbecken hingegen blieben bestehen.

Externe Heizzentrale

Bei einem Nahwärmenetz bestünden zwei Varianten. Eine basiere auf einer Heizzentrale in den Heizungsräumen der Grundschule, die andere funktioniere mit einer externen Heizzentrale, die hier in einer Ecke des Schulsportplatzes nahe der Mehrzweckhalle und der Schule in Containerbauweise platziert würde. Versorgt werden sollen vorerst sechs kommunale Liegenschaften – Grundschule, Feuerwehrhaus, Krippe, Hort, Dorfladen und ehemaliges Lehrerwohnhaus. Über einen Anschluss des geplanten, neues Rathauses müsse noch entschieden werden, so Schmoll. Die Trassenlänge liegt bei beiden Varianten bei gut 400 Metern.

129.000 Euro an Fördermitteln

Mit einer Mehrheit von 8:2 Stimmen sprach sich das Gremium schließlich für die zweite Möglichkeit aus. Hier liegen die Kosten für das Wärmenetz bei 80.000 Euro, für die Heizzentrale und Übergabetechnik bei 324.000 Euro, Fördermittel sind mit rund 129.000 Euro möglich. Die Anschlusskosten betragen in einer Einmalzahlung 7000 Euro, die jährliche Grundgebühr liegt bei jährlich 60 Euro und der Wärmepreis bei neun Cent je Kilowattstunde. Bei einer Ölheizung liege dieser durchschnittlich bei über zwölf Cent, die Jahresfestkosten bei 3150 Euro und die effektiven Kosten damit bei 18,65 Cent/kWh. „Bei einem Nahwärmenetz hingegen betragen sie rund 14,65 Cent je Kilowattstunde“, so Schmoll.

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