Der Rückzug der Ziegler-Group aus dem 100-Millionen-Euro-Projekt kam einer „Watschn“ für die Stadt Kemnath gleich. Jetzt zeigt sich: Verloren ist nichts, denn andere Unternehmer springen ein.
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100 Millionen Euro wollte die Ziegler-Group aus Plößberg in das Projekt „Neues Leben an der Seepromenade“ in Kemnath stecken – doch aus dem Vorhaben wurde nichts. Im November vergangenen Jahres sagte das Unternehmen der Stadt überraschend ab. Bürgermeister Roman Schäffler sprach von einer „Watschn“, zeigte sich aber bereits damals optimistisch: „Es ist nichts verloren.“ Nun, gut ein halbes Jahr später, kann die Stadt Kemnath verkünden: „Das Projekt wird mit neuem Leben erfüllt.“
Im zweiten Anlauf setzt die Stadt Kemnath auf ein vierköpfiges Projektteam, das nun im Foyer der Mehrzweckhalle vorgestellt wurde. „Es freut mich ganz besonders, dass mit den Teammitgliedern Akteure gefunden werden konnten, die ihre Wurzeln in der Region haben oder dort verankert sind“, so Bürgermeister Roman Schäffler. Zentraler Ansprechpartner der Stadt und unmittelbarer Vertragspartner wird die Kommunale Entwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbh (Kewog) aus Tirschenreuth. Sie wird mit einer derzeit noch in der Gründung befindlichen Entwicklungsgesellschaft die Grundstücke von der Stadt Kemnath erwerben. „Im Anschluss erschließen, entwickeln und vermarkten wir die Grundstücke“, fasst es Geschäftsführer Bernd Büsching zusammen. Die Projektleitung übernimmt von Seiten der Kewog Rainer Hecht.
Zusammenarbeiten werde man mit den Firmen Josef Reger Bau GmbH aus Vohenstrauß und der Riedl Holzbau GmbH & Co. KG aus Waldthurn. „Sie werden als Bauträger eigenwirtschaftlich die Wohneinheiten errichten“, erklärt Bürgermeister Roman Schäffler. Beide Betriebe würden durch ihre unterschiedlichen Schwerpunkte für eine gestalterische Vielfalt sorgen. So setze der eine auf Stein- und der andere auf Holzau sowie eine Kombination dieser Elemente.
Ein Investor aus der Region möchte derzeit noch nicht genannt werden. Er wird neben den Wohneinheiten auch das von der Stadt priorisierte Hotel errichten. „Unser Investor hat bereits einen regionalen Betreiber an der Hand, der das Hotel nach der Fertigstellung führen wird“, so Bürgermeister Roman Schäffler.
Die Ziegler-Group hatte sich wegen gestiegener Baukosten, hohen Zinsen und „eine vorherrschenden Unsicherheit auf Seiten der Regulatorik“, wie es in einer Pressemitteilung hieß, aus dem Projekt zurückgezogen.
Das rund 1,3 Hektar große Brauhaus-Gelände am Kemnather Stadtweiher lag seit 2013 brach. Das Projekt „Neues Leben an der Seepromenade“ basiert auf einem städtebaulichen Entwurf, der aus einem Ideenwettbewerb der Stadt Kemnath hervorgegangen ist.