Emtmannsberger Bank Bankerprozess geht in die Revision

Manfred Scherer
Strafverteidiger Walter Bagnoli hat Revision gegen das Urteil im Fall der Millionenuntreue in der Emtmannsberger Bank eingelegt. Foto: Archiv/Manfred Scherer

Der Fall des untreuen Bankvorstands Stefan L. geht in die Revision zum Bundesgerichtshof. Der Pressesprecher des Landgerichts Hof, Jochen Götz, erklärte auf Anfrage, der Verteidiger des zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilten Ex-Bankers habe das Rechtsmittel eingelegt.

 
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Der Hofer Strafverteidiger Walter Bagnoli hatte Stefan L. von Beginn des Falles an vertreten und, wie berichtet, lange Zeit damit verbracht: Das Verfahren um die Millionenuntreue in der Emtmannsberger Bank zog sich drei Jahre, der Prozess vor der Wirtschaftsstrafkammer acht Monate – inklusive einer zweiten Auflage, weil die Verhandlung aufgrund einer erkrankten Schöffin im ersten Anlauf platzte.

Bagnoli bestätigte auf Nachfrage, er wolle das Urteil überprüfen lassen. Zu viele Themen in dem Verfahrenskomplex seien kompliziert und streitig gewesen.

Die Wirtschaftsstrafkammer hatte ihr Urteil über Stefan L. am 17. Mai verkündet und dem 53-jährigen Ex-Vorstand angekreidet, insgesamt 2,4 Millionen Euro Schaden angerichtet zu haben. Und: L. habe durch seine Untreuehandlungen letztlich dafür gesorgt, dass die kleine Raiffeisenbank nicht weiter existieren konnte, sie wurde bekanntlich von der VR-Bank Bayreuth/Hof übernommen.

Verteidiger Bagnoli erklärte weiter, er könne noch nicht genau sagen, welche Aspekte des Urteils er angreifen werde, denn: Die schriftliche Urteilsbegründung liegt noch nicht vor. Jedoch: Im Urteil bewertete das Gericht einen Tatkomplex anders als Bagoli in seinem Plädoyer. In dem Komplex geht es um Geldentnahmen, die L. dem Bayreuther Buchhändler Tim D. hatte zukommen lassen. D. war anfangs Mitangeklagter in dem Prozess, beschuldigt der Geldwäsche. Sein Verfahren war gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt worden.

Bagnoli hatte im Plädoyer die Frage aufgeworfen, ob die an den Buchhändler geflossenen Gelder tatsächlich Untreue seien – D. und seine Ehefrau waren Kunden der Bank und hatten einen Kreditvertrag.

Ex-Vorstand Stefan L. hat mittlerweile eine Arbeitsstelle in Aussicht und will aus familiären Gründen nach Norddeutschland zurück. Der gebürtige Bremer hatte eine Banklehre absolviert und war zum Jurastudium nach Bayreuth gekommen. Von der Uni ging er Anfang 2000 zur Emtmannsberger Bank, wurde dort in kurzer Zeit Vorstand. Im Urteil hatte das Gericht straferschwerend berücksichtigt, dass eine Reihe von Taten verjährt waren.

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