Die Corona-Impfungen in den rheinland-pfälzischen Arztpraxen werden aus Sicht des Hausärzteverbands nur ganz langsam anlaufen. Impfstart sei am Mittwoch. Die saarländischen Arztpraxen konzentrieren sich zunächst auf Schwerkranke und Bettlägerige. Denn vorerst gebe es nur wenige Impfdosen, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Saarland mit. Andere Bürger sollten von Nachfragen absehen. Der Hausärzteverband in Hessen geht von ersten Impfungen in den dortigen Praxen am Mittwoch aus.
In Berlin mussten zwei Impfzentren mangels Impfstoff vorübergehend schließen. Ein Impfstofftransport in die Hauptstadt sei wegen mutmaßlich technischer Schwierigkeiten aufgehalten worden. Wieviele Arztpraxen in Berlin zum Start mitmachen, blieb zunächst unklar. In Hamburg, wo die Hausärzte ebenfalls in dieser Woche beginnen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Walter Plassmann: "Das Impfen kehrt dahin zurück, wo es eigentlich hingehört."
In Sachsen-Anhalt wollten die Apotheken ab Dienstagmittag mit der Auslieferung des Corona-Impfstoffes von Biontech an die Praxen beginnen. Gleiches galt für Brandenburg.
Insgesamt seien die Hausärzte startklar, sagte ihr Verbandschef Ulrich Weigeldt im rbb-Inforadio. Es gebe aber anfangs nur wenig Impfdosen. "Das ist etwas, worüber wir nicht ganz glücklich sind, dass wir zunächst im Schnitt ungefähr 20 Dosen pro Praxis bekommen pro Woche. Das ist ein bisschen wenig." Allein im April werden mehr als 15 Millionen Dosen hierzulande erwartet. Im zweiten Quartal sollen insgesamt 70 Millionen Dosen anrollen.
Auch für die Hausarztpraxen gilt generell die festgelegte Reihenfolge, wer zuerst geimpft werden kann. Eine zentrale Einladung für die Patienten gibt es nicht. Wie sie Impftermine vergeben, können die Praxen selbst regeln - zum Beispiel per Telefon oder mit Online-Buchungen. Einzelne Ärzte impfen - auch im Zuge von Modellprojekten - schon seit einiger Zeit, in Bayern war vergangene Woche Impfstart in 1635 Praxen.
Nun gerät auch der nächste Schritt der Impfkampagne verstärkt in den Blick. Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) fordert von der Bundesregierung, die geplanten Impfungen in den Betrieben rasch voranzutreiben, wie Verbandsdirektor Florian Reuther der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte.
Spahn hatte Ende März gesagt, Betriebsärzte sollten erst nach Hausärzten in die Impfkampagne einsteigen. "Noch ist es zu knapp", sagte er über den verfügbaren Impfstoff. Er finde es schwierig, jüngere Mitarbeiter von Unternehmen zu impfen, solange die Älteren noch nicht geschützt seien.
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