Nach Hessen verkaufte Mücke-Gruppe kann mit ihrer großen Auswahl aber noch mithalten Mücke-Geschäftsführer: Online-Handel macht Schuhgeschäften zunehmend Konkurrenz

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Vor 60 Jahren wurde die Schuh- und Textilhandelskette Mücke in Kulmbach gegründet. Doch nun wechselte das Familienunternehmen den Eigentümer: Die hessische Schuhhandelsgruppe ANWR hat das Unternehmen mit Stammsitz in Bamberg gekauft. An der erfolgreichen Verkaufspolitik soll sich nichts ändern. Doch der Online-Versandhandel setzt auch den Schuhhändlern immer mehr zu.

 
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"Ich wollte rechtzeitig die Weichen stellen", sagt Thomas Mücke im Gespräch mit dem Kurier. Der Geschäftsführer hatte das Schuhhaus im Jahr 1988 von seinen Eltern Werner und Else Mücke übernommen. Der 53-Jährige baute das Geschäft Stück für Stück aus und erweiterte das Sortiment um Textilien und Accessoires: Inzwischen eröffneten in ganz Bayern zehn Mücke-Filialen und Outlets. Im Vorjahr erzielte die Gruppe rund 100 Millionen Euro Umsatz.

Warum jetzt der Verkauf, wenn es Mücke eigentlich gut geht? "Das hat nachfolgerplanerische Gründe", sagt Thomas Mücke knapp. Was bedeutet: Von seinen Kindern wird keiner das Unternehmen übernehmen. Sie tendierten unternehmerisch eher woandershin.

Sowohl der Online-Versandhandel, Stichwort Zalando, als auch die Landesplanung machten es Händlern mit einem großen Einzelhandelssortiment nicht einfach. Wenn es nach dem Willen der Politik geht, sollen sich diese künftig nur noch außerhalb der Innenstädte ansiedeln. "Dann kann ich mir gleich überlegen, ob ich meine Bestellung nicht im Internet mache", meint der Geschäftsmann. Als Händler müsse man da schon einmal seine Stimme erheben. Wenn keine größeren Einzelhandelsgeschäfte mehr in den Innenstädten sind, stärke das den Online-Handel.

Noch kann Mücke mit seinem stationären Angebot mit der Riesenauswahl von Schuh-Onlinehändlern mithalten: Rund 500 Marken finden die Kunden dort, 500 000 Paar Schuhe hat Mücke auf Lager. Die Verkaufsfläche umfasst 37 500  Quadratmeter. In der Region Bayreuth-Kulmbach und darüber hinaus ist der Schuhhändler eine feste Größe.

Die rund 650 Beschäftigten werden von ANWR übernommen. Und in Scheßlitz wird gerade eine neue Verwaltungs- und Logistikzentrale gebaut. Statt weniger würden auf lange Sicht sogar noch mehr Mitarbeiter gebraucht, so Mücke, der sich jetzt vordringlich um eines kümmert - Nachfolger für sich in der Geschäftsführung zu finden.

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