Nach der Geburt der Luchsbabys im Wildpark in Mehlmeisel zieht eines der älteren Geschwister um Flauschige Familie mit Puschelohren

Von Andrea Pauly

Fast genau ein Jahr nach der Geburt von Kate und Harry hat die Luchsdame Diana wieder Nachwuchs bekommen. Aber die Großfamilie mit den royalen Namensvettern wird nicht zusammenbleiben: Für eines der beiden älteren Jungtiere steht der Umzug nach Österreich bevor. Währenddessen machen sich andere Luchs-Eigentümer Gedanken um Verhütung.

 
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Bei Wildpark-Betreiber Eckhard Mickisch herrscht Freude: "Junge Luchse anzuschauen ist sehr schön", sagt er. An Muttertag sind die beiden Luchsbabys zur Welt gekommen. Noch sind die Kleinen mit ihrer Mama in der Wurfhöhle, ihr Geschlecht ist bisher nicht zu erkennen. "Ich hatte mir das schon gedacht", sagt Mickisch. "Diana hatte zugenommen und ihre Essgewohnheiten geändert." Deshalb hatten die Mitarbeiter eine Kamera in die Höhle eingebaut - rechtzeitig vor der Geburt der beiden Wildkatzenkinder. Die Bilder sind auf der Besucherplattform zu sehen.

Ein Tier zieht nach Österreich um

Währenddessen laufen die Vorbereitungen für den Abschied von einem der beiden einjährigen Tiere. Der Wildpark in Feldkirch im österreichischen Vorarlberg übernimmt laut Mickisch einen Luchs aus Mehlmeisel. "Es ist noch nicht sicher, ob sie den Kuder oder die Katze nehmen", sagt der Leiter des Parks. Aber er gibt das Tier leichten Herzens ab: "Die haben ein sehr schönes Gehege."

Junge Mädels, die Bäume hochballern

Er hätte auch beide Jungtiere vemitteln können, habe sich aber dafür entschieden, dass eines der Jungtiere mit den Eltern Charles und Diana in Mehlmeisel bleibt. Geht es nach ihm, ist das Kate: "Diana ist sozusagen im Mutterschutz. Da ist es schön, wenn man ein junges Mädel hat, das den Baum hochballert." Kate springe und klettere mit Begeisterung im 8000 Quadratmeter großen Gehege herum.

Austausch für junge Wildkatzen

Wenn die nun geborenen Jungen alt genug sind, sollen auch sie eine neue Heimat bekommen, "wenn ich einen guten Platz für sie habe". Dass Tiere von einem Wildpark in einen anderen umziehen, ist üblich, sagt Karl Görnhardt, Geschäftsführer des Deutschen Wildgehegeverbandes mit Sitz im Tierpark Sababurg. "Innerhalb der Wildparks des deutschen Wildgehegeverbandes gibt es einen regen Zuchtaustausch. Es ist gut möglich, Jungtiere über das interne Artenschutz- und Zuchtnetzwerk in eine andere Einrichtung zu geben."

"Es gibt auch die Pille für Luchse."

Kate soll - anders als ihre royale menschliche Namensvetterin - nicht Mutter werden, sagt Mickisch. Sie soll sterilisiert werden. Bis dahin ist aber noch Zeit: "Luchse werden erst mit zwei Jahren geschlechtsreif." Nicht jeder Wildpark greift auf diese Methode zurück. Andere sorgen einfach für Verhütung, damit es nicht zu überbesetzten Gehegen kommt. "Es gibt auch die Pille für Luchse", sagt Görnhardt. Mit einem guten Tiermanagement könnten Tierpfleger sicherstellen, dass die Luchsdamen die Pillen auch fressen.

Naturschützer kämpfen für mehr Luchse

Während die Population von Luchsen in Wildparks stabil ist, kämpfen Naturschützer für die Wiederansiedlung der scheuen Wildkatzen in Freiheit. Ausgewildert werden können die Tiere aber nicht so einfach. "Das geht nur mit staatlicher Genehmigung", sagt Sibylle Wölfl vom Luchsprojekt Bayern. "Das muss von den zuständigen Naturschutzbehörden genehmigt werden und im Konsens mit der Bevölkerung und unter Einbindung aller Interessensgruppen geschehen", sagt sie. Im Harz gibt es ein solches Auswilderungsprojekt.

Rückblick: Kate und Harry sorgten für Aufregung:

Erst die Schwangerschaft von Diana, dann die Sorge, wie sich der werdende Vater Charles verhalten könnte. Und dann war alles wunderbar und die Kleinen sorgten für Begeisterung mit ihren Erkundungstouren durch die Natur. Ihre Entwicklung wurde genau beobachtet.

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