Auch wenn der desolate Finalauftritt gegen Olympiasieger Dänemark einen anderen Eindruck hinterließ: Die deutschen Handballer haben einen Schritt nach vorn gemacht und die Lücke zur Weltspitze mit Siegen über Schweden, Europameister Frankreich und Angstgegner Spanien weiter geschlossen. "Die Mannschaft ist jetzt deutlich weiter. Die ist viel stabiler", lobte Gislason und sprach von einer "sehr guten Entwicklung" seit der Heim-EM im Januar.
Gislason als Architekt und Entwicklungshelfer
Wenn die Handball-Teams ab dem 14. Januar in Kroatien, Dänemark und Norwegen um den WM-Titel spielen, blickt die Konkurrenz mit anderen Augen auf das unbekümmerte deutsche Team. "Wenn man die Mannschaft sieht, kann es nur besser werden. Wir stehen ohne Erfahrung da, knacke-jung. Für die meisten war es die erste Olympia-Teilnahme. Ich sehe uns in einer sehr schönen Position, wo wir selbst entscheiden, was wir in der Zukunft machen", sagte Jungstar Renars Uscins.
Wohl kaum ein anderer Spieler verkörpert Gislasons Philosophie so sehr wie Uscins. Da in den zurückliegenden Jahren viele Routiniers der Nationalmannschaft den Rücken kehrten - mal verletzungsbedingt mal aus familiären Gründen -, war der Trainer als Architekt und Entwicklungshelfer gefordert und setzte voll auf junge Talente. Neulinge wie die U21-Weltmeister Uscins (22) und Torhüter David Späth (22) hatten blitzartig keinen Welpenschutz mehr und mussten stattdessen Verantwortung übernehmen.
Mit Erfolg. Vor allem Uscins avancierte bei Olympia zu einem Führungsspieler. Das Sechs-Sekunden-Wunder von Lille, bei dem das Rückraum-Ass die deutsche Auswahl mit der Schlusssirene in die Verlängerung rettete, wird für immer mit seinem Namen verbunden bleiben. "Wir haben eine Mannschaft, die Zukunft hat. Die vielversprechend ist und die nicht das letzte Mal in einem Finale gestanden hat", kündigte Torhüter Andreas Wolff an.