Negueruela warnte, man werde nicht zögern, die Maßnahmen wenn nötig auch auf andere Gebiete der Insel auszuweiten. „Die Gesundheit geht vor. Und ohne Gesundheit gibt es auch keine Wirtschaft.“ 200.000 Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel. Je nach Entwicklung sei eine Verlängerung und auch eine Verkürzung der Zwangsschließungen denkbar.
Kritisiert wurden nicht nur die Gäste, sondern auch Lokalbesitzer, die nicht für Ordnung sorgten. Verwaltungsministerin Isabel Castro erinnerte daran, dass seit Freitag ein Bußgeldkatalog gilt, wonach bei Verstößen gegen die Corona-Regeln bei Partys vor allem die Lokalbesitzer, aber auch Organisatoren von Feiern selbst in privaten Wohnungen mit Strafen von bis zu 600.000 Euro belegt werden können.
Vor der Pressekonferenz, bei der unter anderem auch ein Verbot der auf „Malle“ traditionsreichen langen Strohhalme fürs gemeinsame Trinken verkündet wurde, waren rund 500 Betreiber von Nachtlokalen und Diskos in Palma im Protest auf die Straße gegangen. Diese Betriebe haben ein Fassungsvermögen von jeweils mehr als 300 Gästen, auf allen vier Inseln dürfen sie wegen Corona noch nicht öffnen. Betroffen sind auch die Kultlokale „Megapark“ und „Bierkönig“. Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie „Ohne Tourismus sterben wir“ und forderten die Wiedereröffnung ihrer Betriebe.
Doch sie sind auf Mallorca in der Minderheit. Streit lösten die neuen Maßnahmen bisher nicht aus. Die 40.000 Bewohner des S'Arenal, wo der Ballermann liegt, haben große Angst vor dem Coronavirus. „Natürlich habe ich Bammel. Die Deutschen leben einfach in einer anderen Welt“, sagte eine Playa-Anwohnerin der Deutschen Presse-Agentur.
Die stellvertretende Präsidentin des Hotelierverbandes von Mallorca (FEHM), María José Aguiló, verurteilte die illegalen Partys „aufs Schärfste“. „Dieses asoziale und unverantwortliche Verhalten gefährdet die Gesundheit aller Menschen.“ Die Hoteliers kennen die wirtschaftlichen Folgen des langen Corona-Lockdowns in Spanien nur zu gut - und wollen unter keinen Umständen, dass sich das wiederholt.
Und natürlich haben sie auch die kritischen Reaktionen aus Deutschland nicht überhört. Der Ärzte-Topfunktionär Frank Ulrich Montgomery sprach auf NDR Info über die Möglichkeit einer Zwangsquarantäne für Mallorca-Touristen. Das wäre wie ein Todesstoß für eine Branche, die auf den Balearen für riesige Umsätze sorgt.