Klage gegen Regierung
Weder dies noch die Abschiebung wollen Mohammed und Pfarrer Wening hinnehmen. Der Anwalt der Familie Sawas hat Klage gegen die Regierung von Oberfranken eingereicht. Damit soll erreicht werden, dass dem jungen Syrer eine Aufenthaltserlaubnis nach Paragraf 25a des Aufenthaltsgesetztes erteilt wird. Diese gesetzliche Regelung ermöglicht ein Bleiberecht für Jugendliche und Heranwachsende, die gut integriert sind und eine Duldung besitzen. Der Anwalt begründet die Klage unter anderem damit, dass Mohammed vier Jahre lang die Franz-Bogner-Mittelschule in Selb besucht und erfolgreich abgeschlossen und sich nachhaltig in die deutsche Gesellschaft integriert habe. Wie das Gericht entscheidet, ist ungewiss.
Die ZAB habe seinem Schützling nach einer gescheiterten Abschiebung im Sommer 2021 nun schon zum zweiten Mal die Chance auf eine Ausbildung in Deutschland zunichte gemacht, zeigt sich Klaus Wenig verärgert und fassungslos zugleich. Dass die lettische Regierung Mohammed nicht finanziell unterstützt, wundert den Pfarrer nicht: „Die sagen, wir kriegen ja nicht einmal unsere eigenen Leute durch.“ Zwar hätten die Behörden in Riga mündlich mitgeteilt, dass Mohammed mit seinem Aufenthaltstitel innerhalb Europas reisen und wohnen dürfe, eine schriftliche Bestätigung werde aber verweigert. Zudem gebe es für den jungen Mann laut ZAB eine zweieinhalbjährige Einreisesperre.
Gut integriert in Selb
„Ich habe mich in Deutschland immer bemüht, alles gut und richtig zu machen, damit ich mir später hier ein gutes Leben aufbauen kann. Ich bin nicht straffällig geworden, spiele Fußball und bin bei der Feuerwehr in Selb, und jetzt geht das doch alles nicht“, sagt Mohammed mit Trauer in der Stimme. Inzwischen hat er einen Aufenthaltstitel für Lettland. „Wenn ich zwölf Monate arbeite, bekomme ich hier eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis.“ Also will der Jugendliche sich eine Arbeit in Riga suchen, um sein Leben zu finanzieren. Der erste Versuch ist gescheitert. Er spricht die Sprache nicht. Und Mohammed hat Heimweh. Trotzdem bemüht er sich, sein Leben in Riga zu ordnen. Doch eigentlich möchte er zurück nach Selb.