Mythenumwoben Anatol Herzfeld im Alter von 88 Jahren gestorben

Anatol Herzfeld 2011 auf der Museumsinsel Hombroich. Jetzt ist der Bildhauer gestorben. Foto: Horst Ossinger Foto: dpa

Er war Beuys-Schüler und viermal auf der documenta mit dabei. Jetzt ist der Bildhauer Anatol Herzfeld gestorben.

 
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Düsseldorf - Der Bildhauer Anatol Herzfeld ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das hat die Stiftung Museumsinsel Hombroich in Nordrhein-Westfalen am Montag bestätigt. Mit Herzfeld starb am vergangenen Freitag der letzte Künstler aus der Gründungsriege der Museumsinsel.

Anatols Skulpturen aus Holz, Stein und Eisen prägen die Museumsinsel. Der Beuys-Schüler schuf sie auf dem Gelände in seinem dortigen Atelier vor den Augen der Besucher des Freilicht-Kunstmuseums. Vier Mal nahm Anatol an der Documenta teil.

Herzfeld war gelernter Schmied, bevor er Polizist wurde und sich dann entschied, Kunst zu studieren. 1973 nahm er an einer legendären Aktion seines Lehrers Joseph Beuys (1921-1986) teil, als er einen Einbaum schuf und Beuys damit über den Rhein setzte.

Die Paddel-Aktion "Heimholung des Joseph Beuys" war Höhepunkt des Studenten-Protestes gegen den Rausschmiss von Beuys. Johannes Rau (SPD) hatte als damaliger Wissenschaftsminister Nordrhein-Westfalens den Hochschulprofessor Beuys vor die Tür gesetzt. Die "Heimholung" ist als mythenumwobene Fluxus-Aktion in die deutsche Kunstgeschichte eingegangen.

Mit einem Motorrad fuhr Herzfeld in Polizeiuniform durch die Kunstakademie, und Beuys schwang dazu die Polizeikelle. Von 1953 bis 1991 war Anatol Verkehrspolizist in der Landeshauptstadt. "Ich war gern Schutzmann", sagte er. Generationen von Schulkindern brachte "Schutzmann" Anatol mit selbstgebastelten Puppen in den Aufführungen der Verkehrspuppenbühne die Regeln im Straßenverkehr bei.

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