Splitterndes Glas und laute Schreie
Hals und Kopf von Ayoub K. sind mit Brandnarben überzogen. Den linken Arm hält er angewinkelt vor der Brust. In der rechten Hand trägt er eine weiße Plastiktüte, an den Füßen, die in Sandalen stecken, Fußfesseln, im Gesicht eine Schutzmaske. Haftkleidung. Der 35-Jährige soll am 23. Mai des vergangenen Jahres durch eine gläserne Balkontür in die kleine Wohnung seiner Freundin, eine Asylbewerberin aus Eritrea, eingedrungen sei. Eine Mitbewohnerin sagt bei der Befragung durch die Polizei aus, sie habe splitterndes Glas gehört und laute Schreie. Dem von Richterin Huber verlesenen Protokoll nach sei sie in die Küche geeilt, wo sie zwei weitere Mitbewohnerinnen sowie das spätere Opfer und deren zweijährige Tochter angetroffen habe. Sie habe das Mädchen auf ihren Arm genommen, als der Angeklagte in die Küche gestürmt sei und begonnen habe, auf die Frau einzuschlagen und sie zu treten. Am Boden habe die Frau nach ihrem Kind gerufen, das der Mann der Zeugin aus dem Arm gerissen habe. Die Frauen sind auf die Straße geflüchtet. Kurze Zeit später dringt Rauch durch das geöffnete Küchenfenster, dann lehnt sich der Mann mit deutlich erkennbaren Brandwunden aus dem Fenster. Die beiden seien ein Paar gewesen, liest die Richterin aus der Zeugenaussage weiter vor. Doch er habe sie geschlagen. Einen Monat vor der Tat habe sie sich von ihm getrennt.