Polizei sucht den Hammer-Mann Nach dem Mord in Bayreuth gibt es erste Hinweise

Von

BAYREUTH. Im Mordfall Daniel W. (24) hat die Polizei noch keine heiße Spur – und sucht weiter nach Zeugen. Auch nach einem Mann, der wenige Stunden zuvor aufgefallen war, wie er im Stadtteil Kreuz mit einem Hammer jemanden hinterherrannte. Zum brutalen Mord an W. sagte der Leiter der Sonderkommission nur: Es sei ein Verbrechen mit „massiven Verletzungen unter Einsatz eines Messers“.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Rekonstruiert haben die Ermittler den letzten Weg, den Daniel W. gegangen ist. Gestartet ist er in der Nacht zum Mittwoch, 19. August, gegen Mitternacht mit seinem Fahrrad aus dem Emil-Warburg-Weg im Bayreuther Stadtteil Birken. Das Fahrrad war beleuchtet, W. trug dunkle Kleidung, einen dunklen Rucksack und einen Fahrradhelm. Um 0.48 Uhr fanden zwei Passanten den leblosen Mann auf dem Fuß-und Radweg zwischen der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und der Fraunhoferstraße in Oberkonnersreuth. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Die Polizei will wissen, wer in dieser Zeit auf den möglichen Strecken zwischen Universität und Oberkonnersreuth unterwegs war, die W. gefahren sein könnte. Dabei gehe es um jede Beobachtung, die jemand gemacht haben könnte. Auch solche Hinweise, die nichts ergäben, könnten etwas nützen, sagte Uwe Ebner, Kriminaldirektor und Leiter der Sonderkommission Radweg.

Nur wenige Stunden vor dem Tötungsdelikt, habe eine Auseinandersetzung mit einem Hammer stattgefunden. Dies war zwischen 17 und 18 Uhr im Stadtteil Kreuz. An der Kreuzung zur Karl-Hugel-Straße verfolgte ein junger Mann einen ihm offenbar unbekannten Mann und schwang dabei einen Hammer über dem  Kopf. Der verfolgte Mann konnte fliehen und die Soko sucht jetzt diesen oder weitere Zeugen.

Auch ein anderer Vorfall wenige Tage vor dem Mord erweckte das Interesse der Ermittler. Am Samstag, 15. August, beobachtete eine Zeugin einen Streit zwischen einem Radfahrer und einem Fußgänger. Der Radfahrer fuhr nachmittags zwischen 12 und 16 Uhr auf dem Radweg neben der Universitätsstraße in Bayreuth stadtauswärts. Ein „augenscheinlich fremder Mann“, so die Ermittler, lief zur gleichen Zeit auf dem Radweg in die entgegengesetzte Richtung. Während der Radfahrer auf Höhe der Jugendherberge am Fußgänger vorbeifuhr, pöbelte der Fußgänger den Radfahrer massiv an. Auch hier sucht die Polizei weiter nach Zeugen.

„Solche Vorkommnisse“, sagt Soko-Chef Ebner, könnten den Ermittlern wertvolle Hinweise liefern. Vor allem solche aus dem Stadtgebiet Bayreuth, die in der jüngsten Zeit beobachtet worden seien. Auch nicht motivierte Gewalt. „Auch eine Feststellung, die nichts feststelle, ist eine Information“, sagt der Chef-Ermittler. Dies solle dazu dienen, „alle Hypothesen abdecken, über den räumlichen und zeitlichen Kontext hinaus“. Damit meint er die Suche nach einem unbekannten Täter, der auch zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort aufgefallen sein könnte. Dies etwa bei Verfolgungs-Situationen, auch ohne Hammer, oder bei bedrohlichen Annäherungen, „bei denen kein Anlass erkennbar war“, so Ebner.

Er betont allerdings auch, dass er „in alle Richtungen“ ermittle. Zurzeit klärten die Ermittler den Hintergrund des Opfers ab. Dabei suchen sie „denkbare Konfliktfelder“. Dies dient dazu herauszufinden, ob der Täter oder die Täterin aus dem privaten Umfeld W.s kommen könnten.

Aber auch für ganz andere Alternativen sind die Ermittler offen. „Die müssen berücksichtigt werden“, sagt Ebner. Dazu wünscht er sich Hinweise aus der Bevölkerung.  Der Leitende Oberstaatsanwalt Martin Dippold sagte:

„Aus Sicht der Staatsanwaltschaft Bayreuth handelt es sich entweder um einen Mord oder einen Totschlag.“ Er werden alles daransetzen, dieses Verbrechen aufzuklären. Aus ermittlungstaktischen Gründen teile er nicht jedes Detail, das die Ermittler kennen, nicht mit.

Inzwischen hat laut Alexander Czech, dem Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken, die Polizei ihre Präsenz in der Stadt erhöht, sowohl uniformierte Kräfte als auch solche in Zivil.

Unter der Telefonnummer 0921/506 2444 nimmt die Polizei Hinweise entgegen.

Autor

Bilder