Kontroverse um Medusa
In New York setzen sich Aktivistinnen ebenfalls für mehr Statuen historischer Frauen ein. Im August 2020 wurde im Central Park ein Bronze-Denkmal für drei Frauenrechtlerinnen aus dem 19. Jahrhundert aufgestellt. Bis dahin zeigten die Statuen in dem berühmten Park fast alle Männer - oder fiktionale Frauen wie die Titelfigur aus dem Buch „Alice im Wunderland“.
Im Oktober gab es eine kontroverse Diskussion um eine neue Medusa-Statue im südlichen Manhattan – nackt, mit Schwert in der einen und abgeschnittenem Kopf in der anderen Hand. Sie wurde laut ihrem Erschaffer Luciano Garbati als Symbol der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt ausgewählt. Kritik gab es unter anderen daran, dass es sich um das Werk eines Mannes handelt.
Frauen als Faktor im Tourismus
Das Interesse, Lebenswege von Frauen zu entdecken, ist groß. Die niedersächsischen Frauenorte sind ein Faktor im Kulturtourismus. Eine neue Broschüre für Radfahrerinnen und Radfahrer entlang der Orte fand laut Heidi Linder im Sommer 2020 reißenden Absatz – wohl auch weil die Menschen während der Pandemie nach Aktivitäten in Deutschland suchen.
„Die Unsichtbare*“ heißt ein Kunstprojekt von Lisa Hrubesch in Nürnberg. Im Team unter anderem mit zwei Historikerinnen und einer Fotografin hat die Kulturwissenschaftlerin 20 Personen aus der Region ausgewählt. Für jede wurde eine Art Laudatio geschrieben, als hätte sie einen Preis gewonnen.
„Es sind Frauen aus unterschiedlichsten Epochen und Gesellschaftsschichten“, sagt die 31-Jährige. Auch eine transsexuelle Person sei darunter. Voraussichtlich im Frühjahr sollen 20 großformatige Fotos von Plätzen gezeigt werden, auf denen Denkmäler für die 20 Ausgewählten stehen könnten.
Auf Leerstellen aufmerksam machen
„Es geht darum, auf Leerstellen aufmerksam zu machen. Jahrhundertelang wurden Frauen nicht als handelnde Subjekte wahrgenommen und als Leistungsträgerinnen nicht gewürdigt – das hatte und hat noch immer Auswirkungen auf das heutige Frauenbild“, sagt Hrubesch. Aus Sicht der Initiatorin lohnt sich - vielleicht als Folgeprojekt – eine grundsätzliche Überlegung: „Was könnten zeitgenössische Formen für Personendenkmäler sein?“