Spricht man derzeit von 5G, so ist letztlich nur eine abgespeckte Version des ultraschnellen Übertragungsstandards gemeint. Denn die Telekommunikationsdienstleister nutzen nur Antennen für 5G, beim Kernnetz hingegen - also den zentralen Servern - setzen sie noch auf 4G, um die neue Technologie zu realisieren.
Die ersten Standorte mit "reinem" 5G, bei dem sowohl im Antennennetz als auch im Kernnetz der Standard genutzt wird, soll es bei Telefónica im Jahresverlauf geben. Der Vorteil von "Standalone-5G", wie es auch genannt wird, ist noch eine höhere Kapazität und eine extrem geringe Latenz - statt wie bisher in der jetzigen "5G light"-Version 10 bis 20 Millisekunden zwischen einem Befehl und einer ausgelösten Reaktion wären laut Telefónica künftig nur 1 bis 2 Millisekunden möglich. Eine niedrige Latenz ist für Online-Games oder für "Augmented Reality" wichtig. So können zum Beispiel "Virtual Reality"-Brillen viel besser genutzt werden und das virtuelle Abbild, was der Nutzer zu sehen bekommt, wird realitätsnäher.
Der Nachteil an "Standalone 5G": Die Nutzer brauchen neue Smartphones. Ist ihr Smartphone schon 5G-fähig, so reicht ein Firmware-Update. "5G Standalone" ist eine wichtige Voraussetzung für weitere Anwendungen, etwa für das "Network Slicing". Hierbei wird ein Teil des Spektrums gewissermaßen rausgeschnitten - daher das Wort - und für einen Kunden reserviert, der etwa eine ultraschnelle Echtzeit-Übertragung garantiert bekommt. Für Industriekunden kann das interessant sein, etwa wenn ihre Spezialisten bestimmte Maschinen aus der Ferne steuern und nicht mehr auf die Baustelle müssen.
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