Leyendeckers Skepsis zielt auch auf das Format an sich: "Talkshows sind Theater. Manchmal mit guten, manchmal mit schlechten Inszenierungen", schrieb er. So sieht das auch der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister. Es sei wie im Puppenspiel: "Es gibt den Bösewicht, es gibt den Experten vom Dienst", erläuterte er im Deutschlandfunk. Wer als Bösewicht auftrete, habe im Grunde einen Vorteil, weil er sich in die Opferrolle begebe. "Das ist der AfD in den letzten Monaten und Jahren sehr zugutegekommen."
Vor einem Jahr gab es eine ähnliche Debatte: Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, hatte ARD und ZDF ein Jahr Talkpause empfohlen, um in Ruhe über die Formate nachzudenken. Zu viele Talkshows im Ersten und im ZDF über die Themen Flüchtlinge und Islam hätten dabei geholfen, die AfD "bundestagsfähig" zu machen, lautete damals seine Kritik.
Er habe das Gefühl, dass man über die Kritik nachgedacht und berücksichtigt habe, dass es nicht nur das Thema Migration gebe. Aber die "hart aber fair"-Sendung sei dem Moderator sichtbar entglitten, sagte Zimmermann. Die Sendung sei zu dem geworden, was sie eigentlich nicht hätte werden sollen: "nämlich letztlich eine Veranstaltung, bei der die AfD die Themen bestimmt hat, bei der sie sich zum Opfer stilisieren konnte."
Die Sommerpause der Talker endet am 14. August, dann kommt Sandra Maischberger zurück. Als Letzter ist Frank Plasberg wieder zu sehen: am 16. September. Die Diskussion um die Frage zum richtigen Umgang mit der AfD wird ihnen erhalten bleiben.