Auf dem Weg nach Berlin Halt im Landkreis Kulmbach: Die bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr Kerstin Schreyer (CSU) informierte sich über geplante Projekte.
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Begleitet von Politikern aus der Region machte sich die CSU-Ministerin für Wohnen, Bau und Verkehr ein Bild von der Thurnauer Schlossanlage. Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) erläuterte, wofür die hohen staatlichen Fördergelder für die Sanierung und den Erhalt des Ensembles verwendet wurden. Der Obere Schlosshof mit dem Forschungsinstitut für Musiktheater und dem Hotel sowie der Untere Schlosshof mit dem Sitz des Instituts für Fränkische Landesgeschichte hinterließen sichtlich Eindruck bei Schreyer.
Seit 1986 waren immerhin 14,2 Millionen Euro zur Bewahrung des Schlossensembles geflossen. „Die Städtebauförderung ist das zentrale Instrument für den ländlichen Raum“, unterstrich Schreyer. „Ich will nicht, dass noch mehr Leute in die Ballungsräume ziehen.“ Denn dort gebe es längst keinen bezahlbaren Wohnraum mehr für alle. Darum sei es wichtig, den ländlichen Raum und seine Ortskerne zu ertüchtigen. „Wenn noch mehr Menschen in die Ballungsräume gehen wollen, dann haben wir etwas falsch gemacht.“
Mit Programmen für den ländlichen Raum, wolle sie mitunterstützen, dass dieser wieder attraktiver werde für die Menschen. Bernreuther zeigte anhand von Aufnahmen, was sich mittlerweile alles in Schloss Thurnau getan hat. Nur mit Hilfe von Fördermittelgebern sei dies möglich gewesen. Zum Beispiel die denkmalgerechte Sanierung des Gebetserkers. Wie viele andere Maßnahmen unterstützt von der Oberfrankenstiftung. Als Nächstes sollen Teile des Dachs und Zimmer des Hoteltraktes erneuert werden. Auch der Übergang zum sogenannten Storchenbau wird renoviert. Ein weiteres Projekt ist der lange Jahre brach gelegene Schlosspark, den der Markt Thurnau erworben hat. Ein Drittel davon soll neu angelegt werden, zwei Drittel bleiben aus Naturschutzgründen unberührt. Das Grundkonzept mit geschätzten Kosten von 1,5 Millionen Euro stehe, sagte Bernreuther. „Die Bürger sollen davon einen Nutzen haben.“
Landrat Klaus Peter Söllner (FW), Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Gräflich Giech’schen Stiftung, erklärte, in Thurnau sei Großartiges erreicht worden. Als der Landkreis die vorher private Stiftung übernommen habe, bedeutete das nicht das Aus, sondern die Wende für die Schlossanlage. Für den neuen Ausbauabschnitt seien 9,1 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt sind Söllner zufolge gut 45 Millionen Euro auch dank der Unterstützung des Freistaats für das Schloss investiert worden. Dass es ohne diesen nicht gehe, betonte auch Bezirkstagspräsident Henry Schramm (CSU). Und auch CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner versprach, sich weiterhin für das Schloss einzusetzen. Als Obfrau im Bauausschuss arbeitet sie mit an einem Antrag, der sich für ein Programm zur Aufwertung von Grünflächen ausspricht. Das könnte womöglich dem Schlosspark helfen.
Davor war die Ministerin im benachbarten Döllnitz, das zum Markt Kasendorf gehört. Seit Jahrzehnten setzen sich hier Bürger und Gemeinderat für eine Umgehung der engen und kurvigen Ortsdurchfahrt ein.
Wie CSU-Landtagsabgeordneter Martin Schöffel mitteilte, sei dafür jetzt der Planfeststellungsbeschluss von der Regierung von Oberfranken ergangen. Wenn nicht dagegen geklagt werde, könne die Umsetzung beginnen. Derzeit bestehe zudem die besondere Situation, dass ein Teil in der obersten Dringlichkeitsstufe sei und die eigentliche Ortsumgehung nur in der zweiten. Daher wolle man versuchen, die Ministerin von der Dringlichkeit zu überzeugen.
Der Kasendorfer Bürgermeister Norbert Groß (CSU) sagte, damit sei ein Meilenstein erreicht. Die Gefahrenstellen im Ort müssten endlich beseitigt werden. „Es ist an der Zeit, die Geduld der Döllnitzer zu belohnen.“ Schreyer fand es gut, dass die Gemeinde in Sonderbaulast gehen wolle. Nach erfolgreicher Prüfung könnte eine Förderung von bis zu 85 Prozent in Aussicht gestellt werden.
Kurt Schnabel, Leiter des Staatlichen Bauamts Bayreuth, begleitet die Planungen schon lange. Die Straßenzüge im Westen und im Osten sollten zeitgleich realisiert werden, sagte Schnabel. Aus Thurnau bestehe der Wunsch, dort ebenfalls den innerörtlichen Verkehr zu beruhigen. Die Anwohner berichteten von lautem Lastwagenverkehr und Fahrzeugen, die auf ihre Grundstücke ausweichen. Die Ausfahrten seien schlecht einsehbar, das Überqueren der Straße für Fußgänger kaum möglich.