Mieter verunsichert – Geschäftsführerin: Keine Luxussanierung – Bamberger Investor hält sich bedeckt Bauverein verkauft 40 Wohnungen

Von Peter Engelbrecht
40 Wohnungen in diesen Blöcken hat der Bauverein verkauft. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Bauverein Bayreuth hat drei Wohnblöcke mit insgesamt 40 Wohnungen an einen Bamberger Investor verkauft. Einige der Mieter zeigten sich verunsichert und fürchteten eine Umwandlung in Eigentumswohnungen. Doch Bauverein und Investor wiesen die Befürchtungen als unbegründet zurück.

 
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Die siebenstöckige Wohnanlage Böcklinstraße 2, 2a und 2b ist weithin sichtbar, seit 40 Jahren steht sie in der Altstadt. Nun hat sich die Wohnungsbaugenossenschaft dazu entschlossen, die weitläufige Anlage zu verkaufen. Dies sorgte unter einigen Mietern für Unsicherheit. Die Mieteinnahmen hätten die Instandhaltungskosten nicht gedeckt, gab eine Mieterin Informationen des Bauvereins zu den Verkaufsgründen gegenüber unserer Zeitung wieder. Zudem stünden im Haus 2b drei Wohnungen leer und müssten saniert werden.

Bei einem Weißwurstfrühstück Mitte Oktober 2015 hatte der Bamberger Investor, die Bayerische Gesellschaft für Wohneigentum, die Mieter informiert, dass die drei Gebäude innen und außen saniert werden müssen. Sonst ändere sich nichts, habe der Käufer versichert, berichtete die Mieterin. Es werde keine Luxussanierung oder Umwandlung in Eigentumswohnung geben. „Ich hoffe, dass es auch so bleibt“, sagte die Mieterin gegenüber unserer Zeitung.

Eine andere Mieterin berichtete von einem Schreiben des Bauvereins, wonach die künftige Mieterhöhung maximal fünf Prozent pro Jahr betragen dürfe. Dies gelte für die kommenden zehn Jahre. Bei eventuellen Sanierungen habe der Mieter ein Mitspracherecht, hieß es weiter. Laut Gesetz darf die Miete binnen drei Jahre um maximal 20 Prozent steigen. Die Miete muss aber vorher ein Jahr lang unverändert geblieben sein, drei Monate später kann sie dann erhöht werden, lauten die Vorgaben.

Der Bauverein: Geschäftsführerin Julia Fick wollte auf Anfrage zu den Verkaufsgründen nichts sagen. Die Mieter seien über „umfangreiche Sozialklauseln“ informiert worden, die der Bauverein im Vertrag ausgehandelt habe. Demnach könnten die Mieter nicht gekündigt werden, es werde keine Luxussanierungen geben. „Das ist ein gutes Zeichen“, meinte Fick. Sie bestätigte, dass die Miete maximal fünf Prozent pro Jahr steigen dürfe.

Ob im Gegenzug neue Wohnungen erworben werden, dazu wollte die Geschäftsführerin keine Angaben machen. „Es kommt sicherlich wieder etwas dazu. Wir sind immer bestrebt, preisgünstigen und zeitgemäßen Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, sagte sie. Dies sei schließlich der Unternehmenszweck. Was der neue Eigentümer vorhabe, sei ihr nicht bekannt.

Der Investor: Uwe Wagner ist bei der Bayerischen Gesellschaft für Wohneigentum in Bamberg für den Verkauf zuständig. Derzeit werde eine Bestandsaufnahme vorgenommen, anschließend werde ein Modernisierungskonzept entwickelt. „Aktuell gibt es noch keine Details“, sagte er. Vorstellbar seien energetische Maßnahmen. „Wenn es dazu kommt, wird es Mieterhöhungen geben“, kündigte Wagner an.

Das Unternehmen habe eine „Sozialcharta“ mit dem Bauverein abgeschlossen, man wolle keine Konfrontation mit den Mietern, sondern ein „gesundes Miteinander“. Die Mieter seien umfangreich – weit über das Gesetz hinaus – abgesichert. Das Unternehmen habe generell auf Eigenbedarfs- und Verwertungskündigung verzichtet. Darüber hinaus habe man sich verpflichtet, Mieter, die das 60. Lebensjahr vollendet haben oder schwerbehindert sind, „nur in begründeten Ausnahmefällen zu kündigen“. Kündigungen würden grundsätzlich nur bei Zahlungsverzug ausgesprochen. „Ferner werden wir keine Luxussanierungen vornehmen“, versicherte Wagner. Zur Frage einer möglichen Privatisierung sagte er: „Das kommt auf das Objekt an.“

Das Unternehmen besitzt nach eigenen Angaben seit vielen Jahren 38 Wohnungen in Bayreuth, die langfristig gehalten werden sollen.

Einen Kommentar zum Thema gibt es hier.

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