Nur noch verifizierte Käufer dürfen das Merkel-Buch bewerten. Im Buchhandel sind indes mehr als genug Exemplare vorhanden. Gerüchte, das Werk sei bei Amazon vergriffen, haben sich nicht bestätigt.
Die kürzlich erschienenen Memoiren von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel sorgen für Kontroversen. Der Online-Händler Amazon hat nun die Bewertungsfunktion für das Buch „Freiheit“ eingeschränkt - nur noch verifizierte Käufer können Rezensionen hinterlassen.
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Das 736 Seiten umfassende Werk, das Merkel zusammen mit ihrer Sekretärin Beate Baumann verfasst hat, ist im Buchhandel überall ausreichend verfügbar – wie Stichproben ergeben haben, auch in Stuttgart und Region. Zeitweise hatte es in Medienberichten geheißen, das Buch unter dem Titel „Freiheit“ sei bei Amazon „vorübergehend vergriffen“.
Am Donnerstagnachmittag ließ sich ein entsprechender Status auf dem Amazon-Portal aber nicht bestätigen. Lediglich verkaufsfördernde Banner mit Hinweisen „Schnellere Lieferung bis 7. Dezember – nur noch 3 Exemplare verfügbar“ poppen bei Amazon auf. Als „künstliche Verknappung“ bezeichnen Marketing-Experten solche Tricks, die den Umsatz ankurbeln sollen.
Über 200.000 Exemplare des Merkel-Buchs wurden laut Media Control seit dem 26. November verkauft, die erste Auflage von 400.000 Exemplaren soll bereits komplett ausgeliefert sein, sodass der Verlag Kiepenheuer & Witsch nach eigenen Angaben einen Nachdruck von weiteren 200.000 Büchern in Auftrag gegeben hat.
Dabei handelt es sich um ein übliches Vorgehen, bei dem der Verlag das Risiko trägt. Denn ausgeliefert heißt nicht automatisch auch verkauft, wissen Branchenexperten. Unverkaufte Exemplare können Buchhändler kostenlos als so genannte Retouren zurückschicken – auch noch nach vielen Wochen und Monaten. Üblicherweise startet man mit Auflagen von 10.000 Stück und druckt dann in schneller Folge immer wieder 5000 bis 10.000 nach.
Aufgrund ihrer Prominenz und der Marketing-Maschinerie von Kiepenheuer & Witsch steigt Angela Merkel zwar mit höheren Stückzahlen ein, womit für ihre Autobiografie aber noch nicht automatisch der wirtschaftliche Erfolg garantiert ist. Allein das Vorschusshonorar soll laut Medienberichten 12 Millionen Euro betragen haben und muss zunächst wieder eingespielt werden.
Die Einschränkung der Bewertungsfunktion bei Amazon erfolgte aufgrund „ungewöhnlicher Rezensionsaktivitäten“. Bislang erhielt das Buch durchschnittlich 3,5 von 5 möglichen Sternen. Eine Amazon-Sprecherin erklärte gegenüber „t-online“, man wolle sicherstellen, dass die angezeigten Rezensionen authentisch und vertrauenswürdig sind.
Auffällig sei gewesen, dass viele negative Bewertungen von nicht verifizierten Käufern stammten, was den Verdacht nahelegt habe, dass einige Nutzer das Buch bewerteten, ohne es gelesen zu haben. Auch auf anderen Portalen wie etwa bei Thalia bewegen sich die Bewertungen im mittleren Bereich.
Voraussetzung für eine Bewertung ist darüber hinaus, dass Kunden in den zwölf Monaten zuvor mindestens 50 Euro bei Amazon ausgegeben haben müssen.
