Mehrere Anzeigen Schockanrufer in Bayreuth aktiv

Meist sind es Senioren, die von Schockanrufern und Enkeltrick-Betrügern aus dem Telefonbuch herausgefiltert werden. Sie sollen dazu gebracht werden, Wertgegenstände oder viel Geld herauszugeben. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Senioren aufgepasst! In Bayreuth und Umgebung treiben aktuell Schockanrufer ihr Unwesen. Bei der Polizei sind alleine heute schon mehrere Anzeigen wegen dieser Form des Telefonbetrugs eingegangen. Ein Angehöriger schildert die krasse Vorgehensweise.

 
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Schockanrufer scheinen aktuell gerade wieder massiv in Bayreuth aktiv zu sein. Die Vorgehensweise: kaltblütig und professionell, wie ein Angehöriger im Gespräch mit dem Kurier schildert. Eine nahe Verwandte sei am Dienstag von einem solchen Schockanruf betroffen gewesen, schildert der Mann, der seinen Namen zum Schutz der Verwandten nicht in der Zeitung lesen möchte.

„Frau Weber von der Polizei

Eine Frau, die sich als „Frau Weber von der Polizei“ ausgegeben habe, habe „sehr überzeugend und rhetorisch geschickt“ – so habe es die sichtlich betroffene Angehörige später geschildert – die Seniorin am Telefon überrumpelt und ihr eine haarsträubende Geschichte aufgetischt: Ihr Tochter habe eine junge, schwangere Frau mit dem Auto angefahren, die als Folge des Unfalls ihr Kind verloren habe. deshalb sei die Tochter aktuell in Gewahrsam der Polizei wegen den Unfalls mit Todesfolge und könne nur gegen eine Kaution von 40 000 Euro wieder auf freien Fuß gelangen. Das Geld müsse in kurzer Zeit bereitstehen, werde von der Polizei dann abgeholt. Und: Den Schwiegersohn anzurufen mache keinen Sinn, der sei ebenfalls wegen des Unfalls gerade bei der Polizei.

Nicht der einzige Anruf am Mittwoch

Als die Seniorin darauf beharrt habe, den Schwiegersohn zu verständigen, habe die angebliche Polizistin gesagt, dass die Rentnerin wohl gerade etwas verwirrt sei, deshalb „wird sie später noch einmal anrufen. was sie natürlich nicht getan hat“, sagt der Bayreuther im Kurier-Gespräch. Bei seinem sofortigen Anruf bei der Polizei in Bayreuth, um den Vorfall bekannt zu geben, habe man ihm gesagt, „dass ich heute nicht der Einzige bin, der so etwas meldet“.

Ständiger Begleiter der polizeilichen Arbeit

Das bestätigt der Sachgebietsleiter Einsatz bei der Bayreuther Polizei, Ernst Barth, auf Anfrage des Kuriers. „Sechs Leute haben diese Art Betrug schon angezeigt.“ Während des Gesprächs ploppt der siebte auf. diese Art des Betrugs sei inzwischen „ein ständiger Begleiter“ in der polizeilichen Arbeit, in den vergangenen drei bis vier Tagen sei die Zahl wieder nach oben gegangen, sagt Barth. Offensichtlich vorbereitet durch Callcenter im Ausland, würden ältere Namen und kurze Telefonnummern herausgefiltert und dann systematisch abtelefoniert.

Die Polizei holt kein Geld ab

Was Barth deutlich unterstreicht: „die Polizei holt kein Geld ab. Kautionen in dem Sinn gibt es auch in Deutschland nicht“ – so etwas kenne man höchstens aus dem Fernsehen. Glücklicherweise, sagt Barth, seien die Mitarbeiter in Banken inzwischen gut geschult, könnten Menschen in solchen Ausnahmesituationen schnell und auch diskret befragen, wenn größere Geldbeträge eilig abgehoben werden sollten.

Sofort bei der Polizei nachhaken

Seine Empfehlung: Im Fall der Fälle – selbst wenn eine Bayreuther Telefonnummer im Display erscheint, die vorgaukelt, von der Bayreuther Polizei zu kommen – sollte man immer in der Bayreuther Dienststelle anrufen und nachfragen. Die Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt hat die 09 21/5 06 21 30

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