So sollen die Schüler lernen, dass man nicht nur lustige Youtube-Videos auf dem Smartphone schauen, oder etwas auf Whatsapp schreiben kann, sondern dass das Gerät ein vielseitiges Werkzeug für allerlei Anwendungen ist. "Es gibt auch hervorragende Lern-Apps, zum Beispiel für Vokabeln", sagt Höllerer.
Eine feste Planung gibt es nicht
Wie das genau laufen soll mit den Regeln für die private Handynutzung in der Schule, dafür existiert noch kein fester Plan. Schon im Rundschreiben des Kultusministeriums steht, die Schulen sollten eigenständig Lösungen erproben. Eine feste Planung gibt es also nicht. "Wir haben in der nächsten Woche erst eine Konferenz zu dem Thema", sagt Höllerer. Darum könne er noch nichts über die Inhalte sagen, im Laufe des Schuljahres wisse man sicher mehr über Projekte und Regeln.
Aber es heißt ja auch Schulversuch: Es ist der Versuch des Kultusministeriums, sich über alle weiterführenden Schularten einem sensiblen Thema zu nähern. Herzing formuliert das so: "Wenn früher einer gehänselt wurde, konnte er dem nach der Schule aus dem Weg gehen und hatte seine Ruhe." Heute sei das durch die sozialen Medien nicht mehr der Fall: Mobbing setze sich über diese oft nach der Schule noch fort.
Beide Schulleiter sehen außerdem eine Abnahme der Konzentrationsfähigkeit durch die ständige Nutzung des Smartphones - auch außerhalb der Schule. "Wir brauchen nur raus schauen und die Leute beobachten", sagt Höllerer.
Rektoren nutzen Mobiltelefone privat wenig
Wie nutzen eigentlich Herzing und Höllerer ihre Handys? "Ich benutze mein Handy privat eigentlich so gut wie gar nicht", sagt Höllerer. Nur E-Mails und Nachrichten rufe er darauf ab. Ansonsten benutze er es vor allem für den Unterricht: Als Englischlehrer habe er zum Beispiel Hörbeispiele darauf gespeichert. Herzing nutzt privat auch soziale Medien und Chat-Apps. Beruflich läuft zum Beispiel das Stundenplanprogramm auf dem Handy. "Aber ich versuche schon, darüber nachzudenken, ob das jetzt sinnvoll ist, aufs Handy zu schauen."
Der Schulversuch
Insgesamt sind es 135 weiterführende Schulen in Bayern, die an diesem Schulversuch teilnehmen. Kultusminister Bernd Sibler sagt, die Schulen "haben zum Schuljahr 2018/2019 die Chance, eigenständig und praxisnah Regelungen zu erproben". Unter wissenschaftlicher Begleitung sollen Möglichkeiten erkundet werden, wie die private Nutzung von Mobilgeräten "beispielsweise zeitlich, räumlich oder auch altersspezifisch differenziert" geregelt werden könne. Der Schulversuch sei auf zwei Jahre ausgelegt und soll im Jahr 2020 enden. In Oberfranken sind elf Schulen an dem Versuche beteiligt, davon sechs Mittelschulen. In der Oberpfalz nehmen 22 Schulen teil, davon acht Mittelschulen.