Mit etwa 13 Jahren merkte Martin schon, dass er sich eher zu Jungs hingezogen fühlte. Die Anziehung sei anfangs weniger körperlich als emotional gewesen. Zuerst erzählte er seiner besten Freundin davon, die sehr positiv reagierte und kein Problem damit hatte. „Ich bin glücklich, wenn du glücklich bist“, antwortete sie.Mit 15 hat es Martin mehreren Freunden gesagt. „Keiner hat negativ reagiert. Sie fragten eher nach und wollten wissen, wie sich das anfühlt“, erzählt Martin. Im Internet hat er nachgelesen, wie andere ihr Coming Out hatten. Bei etwa 80 Prozent sei es positiv verlaufen.Mit seiner Mutter sprach der Junge während eines Spaziergangs darüber. Zusammen mit ihr schnitt er das Thema Homosexualität eines Tages am Frühstückstisch an. Der Vater fragte ganz direkt: „Bist du schwul?“ Ihm gestand Martin nie direkt seine Neigung. „Dann hat er mich mit meinem Freund gesehen“, erzählt der 16-Jährige. Dem Vater wäre es sicher schwerer gefallen, Martins Homosexualität zu akzeptieren, wenn er den weit verbreiteten Klischees entsprochen hätte.Martin geht heute dank der positiven Rückmeldungen seiner Freunde und Familie sehr offen mit dem Thema um. „Ich würde mich für keinen verstellen.“ Symbolbild: pa