Marionettentheater Kleine Oper auf kleiner Tournee

Die böse Hexe und ihr Lebkuchenhaus: Über und hinter der Bühne ist bei den Puppenspielern ganz schön was los. Foto: Archiv/Andreas Harbach

Engelbert Humperdincks Märchenoper wird vom Bayreuther Marionettentheater Operla am Freitag, 19. August, um 15 Uhr in Thurnau aufgeführt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Gezeigt wird „Hänsel und Gretel“, die Märchenoper von Engelbert Humperdinck (1854-1921), in einer bearbeiteten und gekürzten Fassung.

Dass dies möglich ist, verdankt das Marionettentheater seiner mobilen Wanderbühne, die es seit vier Jahren nutzt. Dafür wurde ein Anhänger umgebaut und umgestaltet. Gerade ausreichend Platz für eine kleine Bühne, Kulissen und Stehplätze für die Marionettenspieler, wie Gisela Mösch-Ahner beschreibt. Ursprünglich dachte sie an Gastspiele in Seniorenheime. Doch die Puppenspieler kommen genauso an Schulen und Kindergärten.

Mobile Bühne im Rosengarten

Durch persönliche Kontakte nach Thurnau kam sie auf die Idee, dort mit ihren Figuren und Spielern eine Aufführung im Theater-Wagen anzubieten. „Thurnau ist ein Ort, den ich einfach liebe.“ Die Gemeinde, die zugleich ab dem 18. August das Schlosshofkino anbietet, zögerte nicht und bot ihr einen Standort im Rosengarten von Schloss Thurnau an. Für 50 Zuschauer ist dort Platz. Karten im Vorverkauf sind noch erhältlich.

Sowohl Erwachsene und Kinder dürften an „Hänsel und Gretel“ ihre Freude haben. Die spätromantische Oper entstand in den 1890er Jahren nach dem Märchen der Gebrüder Grimm. Das Libretto verfasste Adelheid Wette, die Schwester von Engelbert Humperdinck. Uraufgeführt wurde „Hänsel und Gretel“ am 23. Dezember 1893 im Weimarer Hoftheater unter der Leitung von Richard Strauss.

Ein Kinderstubenweihfestspiel

Entsprechend Richard Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ bezeichnete er seine Oper ironisch als „Kinderstubenweihfestspiel“. Humperdinck verehrte den Komponisten und war als musikalischer Assistent an der Uraufführung des „Parsifal“ in Bayreuth beteiligt. Zudem schrieb er Klavierfassungen von Wagners Kompositionen. Nach dem Tod Wagners blieb er Cosima und Siegfried Wagner freundschaftlich verbunden und unterrichtete Wagners Sohn in Kompositionslehre.

Statt 100 Minuten Spieldauer sind es in der verkürzten Fassung 45 Minuten ohne Pause. Die eingespielte Musik stammt von den Wiener Philharmonikern und den Wiener Sängerknaben unter Dirigent Sir Georg Solti. „Schöne Stimmen“ wird man außerdem hören, verspricht Gisela Mösch-Ahner.

Einen persönlichen Traum erfüllt

Normalerweise ist das Operla in der Sophienstraße 32 in der Steingraeber-Passage zu finden. Liebevoll ist der Zuschauerraum mit antiken Stühlen und Spiegeln eingerichtet. Neben der Leiterin, die zudem für Bühnenbild, Technik und Figurenbau verantwortlich ist, sind bis zu sechs Puppenspieler im Einsatz. Gisela Mösch-Ahner hat sich mit ihrem Marionettentheater einen Traum erfüllt. Viele Mitstreiter, Laien und Profis, halfen beim Aufbau des Theaters, das 2008 gegründet wurde. „Wir sind gewachsen in unseren Fähigkeiten und wollen das noch mehr zeigen“, sagt die 67-Jährige heute.

Junger Nachwuchpuppenspieler

Neu dabei ist Valentin Lotze, der zwei Jahre Statist im „Lohengrin“ bei den Bayreuther Festspielen war. „Ich durfte den Flugkampf darstellen, bin jetzt dafür aber zu groß“, sagt er im Gespräch mit dem Kurier. Danach habe er sich weiterhin mit Wagner beschäftigen wollen. Und so kam er ans Operla. Bei „Hänsel und Gretel“ darf er nach einer kleineren Rolle im Marionetten-„Lohengrin“ nun den Vater spielen. Das ist gar nicht so unanstrengend, müssen doch die Hände ganz ruhig gehalten werden. Und im „Tannhäuser“- Zusatztermin am 30. August um 19 Uhr – führt er die Fäden des Wolfram von Eschenbach.

Operla-Verein soll gegründet werden

Alle Fäden laufen im wahrsten Sinne des Wortes bei Gisela Mösch-Ahner zusammen. Doch in Zukunft möchte sie etwas kürzer treten. Nach der Sommerpause will die Gründerin des Marionettentheaters einen Verein ins Leben rufen, „damit nach mir nicht einfach Schluss ist“. Dafür sucht sie Mitglieder und Förderer, die wie sie ihr Herz ans Figurentheater verloren haben.

Info: Karten für „Hänsel und Gretel“ in Thurnau unter info@operla.de, unter Telefon 01 79/748 48 92 und bei der Buchhandlung Häußinger, Telefon 0 92 28/3 82.

Autor

Bilder