Tröstau Hans Bauer ist Porzellanmaler und betreibt seit 1993 in seinem Tröstauer „Poststüberl“ eine private Porzellanmalschule. Den direkt angrenzenden Gaststätten-Teil hat er verpachtet. Der gebürtige Mühlbühler blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Seine Ausbildung genoss der heute 81-Jährige bei der Firma Retsch in Wunsiedel, seine Gesellenzeit führte ihn nach Staffelstein und Landstuhl (Rheinland-Pfalz), von wo es ihn 1963 zur Porzellanmanufaktur in Ludwigsburg verschlug, wo er sich in Blumen-, Landschafts- und Vogelmalerei weiterbildete. „Ich wollte immer nur malen – schon als Kind“, blickt der rüstige Rentner zurück, „deshalb war ich auch kein guter Schüler und habe nie an Rechnen oder Schreiben gedacht.“ Selbst bezeichnet er sich als „Autodidakt“, der sich vieles von seinem Wissen im Selbststudium angeeignet hat. Er gilt als Tüftler und entwickelt Farben, die es nirgendwo zu kaufen gibt. Beruf und Hobby verschmelzen bei ihm nahtlos. Selbst bei historischen Ausgrabungen im griechischen Ägina durfte er für einige Monate dabei sein. Einem Studium an der Kunstakademie in Stuttgart, Abteilung Keramik, folgte eine intensive Zeit mit sechsjähriger Tätigkeit am Deutschen Keramikmuseum in Düsseldorf (Hetjens-Museum), das eine einzigartige 8000 Jahre alte Porzellangeschichte beherbergt. Dort bekam der Tröstauer die Leitung von Porzellan-Malkursen übertragen. Wie begehrt Bauers Kunst war, zeigt die Tatsache, dass man ihm die Stelle dort ein Jahr lang freigehalten hat. So konnte er seine beiden letzten Semester in Schwaben noch beenden. Als Kerammaler, Restaurator und Dekorentwerfer machte er sich 1979, wieder im Fichtelgebirge, selbstständig. Fünf Jahre später wurde ihm die Stelle als Leiter der Porzellan-Malkurse im Museum der Deutschen Porzellanindustrie in Hohenberg sowie in Stift Geras in Österreich angeboten. Wieder einer jener Momente, die sich unverhofft ergaben. „Mein Leben ist reiner Zufall“, erzählt der Künstler, der sich glücklich schätzt, „immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ gewesen zu sein und für sein Schaffen auch hohe Auszeichnungen einheimste. Ein bisschen bedauert Bauer, dass er diese Chancen finanziell nicht besser genutzt habe. Werden doch für filigrane Stücke, von denen einige sicher auch in seinem Tröstauer Atelier schlummern und nur darauf warten, ausgestellt zu werden, teils hohe Summen bezahlt. Mit Werten hat er sich allerdings nie befasst. Er fühlt sich als Künstler, nicht als Geschäftsmann. Entgegen allen Warnungen von Zweiflern und Mahnern, doch nicht die sichere staatliche Planstelle in Hohenberg aufzugeben, folgte er seinem Bauchgefühl. Der vierfache Vater – meine Kinder kamen in vier verschiedenen Bundesländern zur Welt - wollte seine Freiheit zurück. So gibt Hans Bauer die Erfahrung nicht nur in den Porzellanmalkursen in seinem Tröstauer Atelier weiter, sondern reist dazu auch nach Japan, Korea, Italien und Österreich. -