Dazu kommen nach der überwundenen Pandemie hausgemachte Personalprobleme bei Airlines und Flughäfen. Das knappe Angebot tue der Branche gut, sagt zwar Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr, stellt aber gleichzeitig fest: "Jedes Flugzeug am Boden schmerzt." Denn Nachfrage und Ticketpreise steigen aktuell kräftig, ebenso wie die Leasingraten für Jets. Das gilt es, neben der Nutzung günstiger Gebraucht-Gelegenheiten das eigene Material so schnell wie möglich in die Luft zu bekommen. Und sei es nur für ein paar Jahre.
509 Plätze an Bord
Die Kapazität der A380 mit jeweils 509 Plätzen werde dringend benötigt, sagt auch Lufthansas Airline-Chef Jens Ritter. Allein in diesem Sommer könnten rund 50 000 zusätzliche Passagiere befördert werden, im kommenden Jahr sollen es sogar rund eine Million Passagiere sein, für die es ohne A380 keine Plätze und Tickets gegeben hätte.
Angaben zu den Kosten der Rückholaktion für sechs eigene A380 macht der Konzern bislang nicht. Für jeden eingemotteten Flieger ist ein Millionenaufwand einzuplanen, denn neben den vorgeschriebenen Wartungen mit Tausenden Monteurstunden mussten auch Hagelschäden an der Außenhaut repariert werden, welche die abgestellten Flugzeuge in dem eigentlich so niederschlagsarmen Aragonien erlitten haben. Selbst im Betrieb fallen noch zusätzliche Kosten für Transferflüge nach Frankfurt an, weil bestimmte Wartungsarbeiten nur in der dortigen A380-Halle durchgeführt werden können. Bei den beiden letzten verfügbaren Maschinen zögert der Vorstand, weil dort noch aufwendigere und teurere Wartungsereignisse bevorstünden.
Gute Buchungslage
Die Buchungslage für den kommenden Donnerstag wie für die nachfolgenden Termine sei sehr gut, sagt Lufthansa-Sprecherin Bettina Rittberger. Es gebe sogar Gäste, die extra auf den Flugzeug-Riesen gewartet haben, weil dieser so geräumig und leise sei. "Es gibt kein schöneres und ruhigeres Fluggefühl als in der A380", sagt beispielsweise Vielflieger Torsten Gründer. Ab Ende Oktober lauten die A380-Ziele ab München dann Bangkok und Los Angeles.
Noch bis Pfingsten absolvieren die künftigen Piloten ein umfangreiches Trainingsprogramm mit Starts und Landungen an den Flughäfen Leipzig, Prag und Wien. München war auch als Standort gewählt worden, weil am Drehkreuz bereits viele Piloten mit einer Lizenz für die kleinere A350 stationiert sind. Die Lizenz kann in kurzer Zeit auf die A380 ausgeweitet werden. Lufthansa benötigt für jede einzelne A380 rund 20 Piloten und Pilotinnen sowie rund 400 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter mit gültigen Lizenzen.