In der Offensive war bis zu seiner Auswechslung zur Pause erneut der Neu-Münchner Leroy Sané, der gegen Spanien nach gut einer Stunde mit Krämpfen vom Platz gegangen war, auffälligster Akteur. Einen ersten Schuss des Bayern-Profis, der immer wieder zwei, drei Schweizer Abwehrspieler beschäftigte, hielt Torhüter Yann Sommer (7.). Bei Gündogans überlegtem und platziertem Schuss von knapp außerhalb des Strafraums nach Vorlage von Ginter zur deutschen Führung war der Gladbacher Bundesliga-Keeper machtlos.
Löw jubelte kurz und ballte beide Hände zu Fäusten. «Natürlich will man gewinnen», hatte der 60-Jährige vor dem Anpfiff seiner 183. Partie als DFB-Chefcoach gesagt. Zuletzt hatte es in Basel gegen die Schweiz ein 4:0 und ein 3:5 gegeben.
Mit sechs aktuellen Bundesliga-Profis in der Startelf wurden die Gastgeber nach der deutschen Führung stärker. Der schnelle Gladbacher Breel Embolo, der aus dem Mittelfeld heraus immer wieder in die Spitze vorstieß, sorgte für enorme Unruhe in der deutschen Abwehr um Ginter, Antonio Rüdiger und Niklas Süle.
Leno musste auch gegen den Wolfsburger Renato Steffen (26.) und den Schweizer Kapitän Granit Xhaka (44.) retten. Seferovic setzte einen Schuss, der abgefälscht wurde, auf das Tornetz (35.), zudem traf er den Außenpfosten (42.). Dem deutschen Mittelfeld fehlte in dieser Phase der Zugriff, um die entscheidenden Pässe vor den Torchancen zu verhindern.
Der DFB-Elf eröffneten sich durch das Powerplay der Schweizer, die am Donnerstag mit 1:2 in der Ukraine verloren hatten, aber immer wieder auch Kontersituationen. Julian Draxler hätte nach Zuspiel von Timo Werner erhöhen müssen, der Schuss des herangerauschten PSG-Profis ging aber direkt auf Sommer (31.). Dennoch rief Löw nach der Aktion laut: «Sehr gut!» Draxlers Schuss in der 52. Minute rauschte vorbei.
«Saubere Pässe», forderte Löw zur Mitte der zweiten Halbzeit von seinen Spielern. Gerade als das DFB-Team die Partie in den Griff zu bekommen schien, erzielte Widmer den Ausgleich, dem ein böser Fehler des für Sané eingewechselten Julian Brandt vorausging. Die gesamte deutsche Abwehr ließ den Schweizern zu viel Raum, bei Widmers Schuss kam Außenverteidiger Robin Gosens zu spät. Für Süle kam nach gut einer Stunde Jonathan Tah. In der Offensive ging nicht mehr viel.