Lob für die Bundeswehrsoldaten: „Menschen, die einfach machen“

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Kita-Leiterin Kerstin Lobe hilft seit Wochen freiwillig in Seniorenheimen der A Foto: /Melitta Burger

Kerstin Lobe hilft freiwillig mit in den von Corona-Ausbrüchen betroffenen Kulmbacher AWO-Heimen. Selbstverständlich sei es für sie gewesen, zu helfen. Den Einsatz der Bundeswehr lobt sie in höchsten Tönen.

 
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Kulmbach - Sie gibt ganz offen zu, dass auch sie nicht ohne Angst vor Ansteckung ist. Aber die hat Kerstin Lobe einfach mal einen Schritt zurückgestellt. Die Menschlichkeit, sagt sie, muss jetzt Vorrang haben. Deswegen hat sich die Leiterin der Wirsberger Kindertagesstätte auch freiwillig gemeldet, um in den beiden von einem Corona-Ausbruch schwer betroffenen AWO-Heimen Am Rasen und in der Brenkstraße überall da zu helfen, wo es „brennt“.

Kerstin Lobe springt da ein, wo sie gebraucht wird. In der Pflege direkt kann sie nicht arbeiten. Sie macht, wie sie sagt, „Handlangerarbeiten“. Sie desinfiziert Oberflächen, wienert Handläufe, richtet Essenswägen oder räumt die Spülmaschine ein und aus. Das ist klar unterhalb ihrer Qualifikation. Aber das macht Kerstin Lobe nichts aus. Jetzt geht es darum zu helfen, wo und wie es nur geht, sagt sie.

An Weihnachten habe sie erfahren, wie prekär die Lage in den beiden Heimen ist. „Ich wusste da, dass ich nicht einfach daheimbleiben kann, spazieren gehen und den Weihnachtsurlaub genießen. Ich konnte nicht einfach zur Ruhe kommen.“ Sie würde sich auch wünschen, dass jemand da wäre, wenn sie selbst Hilfe bräuchte, erzählt Kerstin Lobe. Sie hätte es nicht einfach nicht tun können, sagt sie. Der Drang einzuspringen für die über die Maßen belasteten Mitarbeiter, aber auch für die vielen alten Menschen in den Heimen sei groß gewesen.

Kerstin Lobe ist nicht allein mit dieser Einstellung. Eine ganze Reihe freiwilliger Helfer hat sich als Helfer in der Not gemeldet. Einige sind Kolleginnen und Kollegen, die an anderer Stelle bei der Arbeiterwohlfahrt arbeiten, einige kommen von außerhalb. Alle packen an, wo es am nötigsten ist. Keiner schreckt davor zurück, auch einfachste Arbeiten zu machen.

Der Einsatz war bislang alles andere als einfach. „Bevor die Bundeswehr kam, war es unerträglich für mich, zu sehen, wie schwitzende Pfleger durch die Gegend gerannt sind und ihr Möglichstes getan haben. Auch die hatten und haben Angst. Dennoch sind sie zum Arbeitsplatz gekommen. Das hat mich noch mal motiviert, mitzumachen.“ Letztendlich sei dann die Bundeswehr gekommen. Das habe viel ausgemacht. „Von einem Moment auf den nächsten habe ich eine richtige Entspannung gefühlt.“ Nicht, dass der Arbeitsaufwand auf einmal weniger geworden ist, habe den Ausschlag gegeben, sondern das Gefühl, dass da Menschen sind, die zulangen können, berichtet Kerstin Lobe.

Sie habe gleichzeitig die positive Erfahrung machen können, die Bundeswehr kennenzulernen. „Ich habe jetzt erkannt, was das bedeutet und habe mir die Seite der Soldaten angeschaut, was ich vorher nie gemacht habe. Was Kerstin Lobe da entdeckt hat, beeindruckt sie: „Das sind Menschen, die nicht hinterfragen, sondern tun. Und das mit einer Anständigkeit und Disziplin, mit Menschlichkeit und Natürlichkeit. Das fasziniert mich.“

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