Die grüne Wiese steigt zum Waldesrand leicht an, im Schatten und Schutz der Bäume stehen die Zelte: Das Ordenszelt, vor dem eine Fahne mit einem geflügelten Drachen weht. Die Kommandantur. Die schlichten Gruppen-Zelte der Rekruten. Vereinzelte, knorrige Obstbäume stehen auf dem Gelände, das zu zwei Seiten von hohen Pallisadenzäunen mit Wehrtürmen begrenzt wird. In der Mitte eine Art Jurte, wo ein kleines Feuer lodert. Langsam klettert an diesem Vormittag die Sonne über die Baumwipfel, ein leises Blöken von Schafen ist zu vernehmen, irgendwo klappert Besteck und Geschirr. Sonst ist es ruhig. Kaum eine Spur von den 110 Rekruten, den Nachwuchsspielern im Larp – dem Live Action Role Playing. Aber hier, im selbiatischen Heerlager – auf den Feldern der Ehre – am Rande von Morschreuth bei Gößweinstein lernen sie in insgesamt vier Lehrjahren die Grundlagen des improvisierten Rollenspiels.