Reserven am Limit Streusalz-Lieferanten kommen nicht hinterher

Von
Reduzierter Streudienst in Pegnitz aufgrund von Lieferengpässen. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Die Winterzeit stellt die Bauhöfe der Region alljährlich auf eine harte Probe. Zwar wird es ab nächster Woche etwas wärmer, trotzdem bleibt die Gefahr eisglatter Straßen. Damit diese befahrbar bleiben, streut der Winterdienst fleißig Auftausalz. In Pegnitz gibt es bereits einen reduzierten Streudienst, da das Streusalz knapp wird. Auch andere Kommunen vermelden Engpässe.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Am Donnerstag gab der Bürgermeister Uwe Raab bekannt, dass es aufgrund von Lieferengpässen für Streusalz zu einem reduzierten Streudienst auf Wohn- und Nebenstraßen kommt. Die Engpässe entstehen vor allem durch das alljährliche Schneechaos Südbayerns, woher Pegnitz das Salz bezieht.

Insgesamt verfüge die Stadt über ein 200 Tonnen großes Salzlager. „Für den Winterdienst 2018/19 wurden im Herbst 800 Tonnen für die Stadt Pegnitz reserviert“, erklärt Raab, „verbraucht wurden bisher circa 750 Tonnen.“ Zum Vergleich reservierte die Stadt im Winter 2017/19 circa 1100 Tonnen.

Laut Raab, konnte man damit im vergangenen Jahr 56 Einsätze fahren. Im aktuellen Winter komme die Stadt bereits jetzt auf 50 Einsätze. „Nachdem wir erst Anfang Februar haben, werden die Winterdiensteinsätze dieses Jahr höher liegen als im vergangenen“, sagt Raab.

Das Problem: Bestellungen von Streusalz beim Pegnitzer Lieferanten werden seit circa fünf Wochen nicht mehr entgegengenommen. Die Stadt habe einen laufenden Lieferservicevertrag mit der Südwestdeutschen Salzwerke AG und man gehe davon aus, dass der Zeitraum der Reduzierung voraussichtlich relativ kurz sei.

Lieferanten sind Überlastet

Auch bei anderen Gemeinden gibt es bereits Engpässe. So erzählt Stefan Pickelmann von der Verwaltungsgemeinschaft Betzenstein: „Wir sind momentan am Limit und haben nicht mehr viel auf Lager.“ Seit neuesten verfüge man, zusätzlich zu der Salzhalle, über ein Silo in Betztenstein.

In Plech stehen seit jeher zwei Silos, die jeweils 25 Tonnen fassen. Weil es ständig glatt sei, müsse der Winterdienst bereits eingeschränkt arbeiten. Gerade in Wohngebieten würde man weniger streuen. Jedoch arbeite man an einer Lösung. „Lieferanten sind teilweise überhaupt nicht mehr zu erreichen“, sagt Pickelmann. Dennoch rechnet er fest mit einer Lieferung nächste Woche – diese würde die Lage entspannen.

Sichtlich entspannt ist die Lage andernorts. In Creußen habe der Winterdienst keine Schwierigkeiten. Zwar benötige man momentan viel Salz, weil die letzten Wochen sehr kalt waren, trotzdem hätte man keine Bedenken. „Wir warten keine drei Tage auf unser Salz“, erzählt Werner Rustler, Bauhofleiter in Creußen, „ich bestelle ja rechtzeitig und vorausschauend.“ Das Lager des Bauhofs verfüge über 120 Tonnen in Silos und nochmal 30 Tonnen in Säcken.

Aktuell seien die Silos mit 60 Tonnen gefüllt. „Unser Salz kommt aus Kulmbach, dort haben wir unseren Händler“, sagt er, „die haben tausende Tonnen auf Lager.“ Außerdem merkt er an, dass dieser Winter nicht unbedingt hart, sondern nur ungewöhnlich sei.

Bevölkerung ist zu verwöhnt

Rustler weiter: „Wir haben zwei, drei Tage da müssen wir ohne Ende streuen und dann kommen wieder milde Tage.“ Er arbeite jetzt schon seit 30 Jahren in diesem Bereich und hätte in dieser Zeit wirklich starke Winter erlebt, aber dieser sei im Vergleich nur ein mittelmäßiger.

Auf die Frage, ob sich Kommunen untereinander helfen, antwortete Rustler: „So viel Kapazität haben wir jetzt auch nicht. Da habe ich lieber eine Reserve. Innerhalb einer Verwaltungsgemeinschaft geht das schon, wie Schnabelwaid, aber nicht überregional. Wir haben jetzt Februar. Es wird bald besser.“

Einen wichtigen Schritt hat die Stadt Waischenfeld bereits vor 20 Jahren gemacht. Auch dort kaufte man das Salz von Firmen aus Süddeutschland und hat daraus gelernt. „Es gab fast jedes Jahr Engpässe“, erzählt Lothar Poser, Bauhofleiter in Waischenfeld, „wenn dort ein Schneechaos herrschte, erhielten wir kein Salz mehr.“

Die Stadt wechselte den Lieferanten und bezieht seitdem das Salz aus Thüringen. Innerhalb von drei Tagen kann neues Salz angeliefert werden. Zudem kauft der Bauhof billig im Sommer ein und lagert es in seiner Halle, die 150 Tonnen speichert. Zusätzlich gibt es noch ein 40 Tonnen Silo.

Aktuell verfügt die Stadt noch über 50 Tonnen, aber weiteres Salz sei bestellt. „Wir müssen das Silo immer gut befüllt halten, denn nur damit können wir unsere privaten Schlepper beladen“, sagt Poser. Er könne nicht bestätigen, dass der Winter extrem sei – eher durchschnittlich. „Wenn Siedlungsstraßen nicht geräumt werden, ist das kein Problem“, ergänzt er, „man muss halt einfach vorsichtiger fahren. Manchmal sind die Leute auch einfach zu verwöhnt.“

Zudem gebe es in Kulmbach die Möglichkeit, ein Lager anzumieten. Das Salz würde jahrelang halten, ohne Probleme. Waischenfeld würde sich das sparen, da sie so oder so über die Runden kommen.

Autor

Bilder