Leukämie: Zurzeit gute Blutwert – Nächste Woche Schulwechsel nach Auerbach Amanda: Den Krebs im Griff

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„Mir geht es gut“, sagt Amanda und lächelt. Im November ist es zwei Jahre her, dass die 15-jährige Pegnitzerin eine Knochenmarktransplantation von ihrem jüngeren Bruder Fabian erhielt. Amanda hatte Leukämie.

 
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Amanda Scholz geht es gut. Vor knapp zwei Jahren erhielt sie eine Knochenmarktransplantation. Amanda hatte Leukämie. Foto: Ralf Münch Foto: red

Ab nächster Woche geht sie in die achte Klasse der Realschule Auerbach. Fünf Wochen hat sie dort schon vor den Ferien geschnuppert. Ihre Mutter Bianca ist zuversichtlich, dass es die richtige Entscheidung ist. Das ist eine gute Schule. Bis kurz nach Pfingsten war Amanda auf dem Pegnitzer Gymnasium. Vor einem Jahr nur in den Hauptfächern, das vergangene Schuljahr dann in Vollzeit plus Nachmittagsunterricht plus Chor plus Schülerzeitung. Da kamen noch Krankengymnastik und Ergotherapie dazu. Das war zu viel. „Aber was weglassen? Es wäre etwas gewesen, das ihr gefällt“, sagt die Mutter. Also war ein Wechsel das Beste, um Amanda nicht zu überfordern.

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Nur Gutes von Auerbach gehört

Die Realschule in Pegnitz kam für sie nicht in Frage, weil sie dort nicht mit ihrem Rollator reinkam. Die Schule wird zurzeit umgebaut. „Ich habe von Auerbach nur Gutes gehört“, sagt Bianca Scholz. Dort seien sie gleich mit offenem Herz und offenen Armen empfangen worden. Es war kein Problem, dass die 15-Jährige ein paar Wochen zum Schnuppern kam. Das hat sie nach der Reha gemacht. Dort war Amanda im Schwarzwald – diesmal alleine. Im vergangenen Jahr war die ganze Familie dort.

Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr war noch eine Begegnung mit José Carreras. Amanda konnte ein Interview mit ihm für die Schülerzeitung machen und die ganze Familie erhielt eine Einladung zur Gala in Berlin.

Eine junge Reha

Zur Reha in diesem Jahr: Eine Freundin, die auch krebskrank war, sollte eigentlich hin. Sie hat Amanda gefragt, ob sie nicht mit wollte. „Es war schön“, sagt Amanda. Krankengymnastik, Schwimmen, Fitness, Sporttherapie und vor allem der Austausch mit anderen jungen Leuten stand auf dem Programm. Es war eine junge Reha für 15- bis 18-Jährige, alle mit einer onkologischen Erkrankung. Man hatte gleich blindes Verständnis füreinander, auch, wenn man sich nicht kannte. Einmal waren auch die Eltern und Geschwister zu Besuch da. Für die Mutter war es wichtig und gleichzeitig beruhigend zu sehen, dass es ihrer Tochter dort gut ging. „Es war die richtige Entscheidung“, sagt sie. Anfangs war es für sie nicht einfach. Sie hat eine sehr tiefe Bindung zu Amanda. „Normalerweise nabeln sich die Kinder ja in dem Alter ab, aber Amanda war krank. Das ist dann ganz anders“, sagt Bianca Scholz. In der Reha gab es auch eine Schule. Dort hat Amanda für die Realschule gelernt.

Grundsätzlich waren ihre Noten vorher nicht schlecht. Sie hat auch viel getan. „Aber dafür war die Belohnung letztlich zu schlecht“, sagt die Mutter. Das Lernen fällt Amanda seit der Krankheit überhaupt schwer, besonders Vokabeln. „Ich bin nicht so sprachbegabt“, sagt sie. In der Realschule ist der Lehrstoff aber individueller, eher auf sie zugeschnitten. Dort hat sie dann auch Betriebswirtschaftliches Rechnen als neues Fach.

Mutter ist jedes Mal mulmig

Alle vier bis sechs Woche ist Amanda bisher zur Kontrolle nach Erlangen in die Klinik gegangen. Die ersten Male war sie angespannt. „Aber je öfter die Blutwerte gepasst haben, umso besser wurde es“, sagt sie. Bei ihrer Mutter ist das anders, der ist jedes Mal mulmig. Sie hat die ganze Krankheit anders erlebt. Im November ist die Transplantation zwei Jahre her, dann werden die Abstände zwischen den Kontrollen größer. Eigentlich denkt Amanda nicht mehr oft an die Krankheit, sagt sie. Nur wenn andere zum Beispiel Trampolin springen, tanzen oder Federball spielen, ärgert sie sich. Das darf sie nicht. Ihre Schulter- und Hüftgelenke sind kaputt, die Knochen spröde. Sie haben während der Erkrankung mit Cortison und Chemotherapie viel mitgemacht. Die Gelenke austauschen kann man erst, wenn die Wachstumsphase vorbei ist. Doch Amanda ist ehrgeizig. Im Rollstuhl will sie nicht mehr sitzen und den Rollator nimmt sie nur im Notfall. Momentan kommt sie mit einer Gehhilfe zurecht. Zur eigenen Sicherheit und als äußeres Zeichen für andere, damit sie etwas Rücksicht nehmen.

„Es ist ein anderes Leben als vorher“, sagt ihre Mutter. In dem Alter müsste es eigentlich aus ihr raussprudeln, müsste sie spontan sein. Doch durch die Krankheit wurde sie jäh gebremst. Ihre besten Freunde von damals sind jetzt zwei Jahre weiter. Zu manchen hat sie trotzdem noch Kontakt. Anfang der Ferien war die ganze Familie mit Freunden in Italien im Urlaub. Das war sehr schön. Und wichtig. „Wir wollten damals auch gerade in den Urlaub nach Italien fahren. Dann wurde die Leukämie festgestellt“, sagt Bianca Scholz. Das musste jetzt einfach sein mit dem Urlaub.

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