Lesefestival im August Bayreuth blättert: Liebe für alle

Ein wunderbarer Leseort mitten in Bayreuth: der Bernd-Mayer-Platz. Daher stellten Klaus Wührl-Struller, Ibukun Koussemou und Katharina Fink (von links) hier das Programm für das Lesefestival „Bayreuth blättert“ vor. Foto: /Ute Eschenbacher

Zum fünften Mal wird am 6. August das Lesefestival „Bayreuth blättert“ starten. Für das Literaturfest wurde ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet.

 
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Von Anfang an dabei waren Grünen-Stadtrat Klaus Wührl-Struller und Katharina Fink, die stellvertretende Leiterin des Iwalewahauses. In diesem Jahr soll der gegenwärtigen Kriegssituation in der Ukraine Rechnung getragen werden. Das Lesefestival will die in der Stadt Bayreuth lebenden Ukraine-Flüchtlinge einbeziehen. Eine Sprachmittlerin aus der Ukraine, Liudmyla Lysenko, wird Texte in die ukrainische Sprache übersetzen.

Mit einem Rucksack voller Liebe durch die Welt

Sie engagiert sich derzeit in der Nachmittagsbetreuung der Luitpoldschule. „Ich werde von den Eltern immer wieder gefragt: ,Was kann ich für meine Kinder tun?’ Dann kommt von mir immer dieselbe Antwort: ,Sie sollen ihre Kinder lieben’.“ Denn niemand wisse, was die Zukunft für sie bereit halte und wie es ihnen ergehen werde. „Was kann es besseres für sie geben, als einen Rucksack voller Liebe durch die Welt zu tragen?“

Womit wir beim Hauptthema des diesjährigen Lesefests für alle wären – der Liebe. Nicht nur der Liebe zwischen den Menschen und den Völkern. Sondern es gehe auch um die Liebe, das Herz, die Leidenschaft, mit der sich Leute ehrenamtlich für das Lesefestival einsetzten, so Katharina Fink beim Pressegespräch am Mittwoch auf dem Bernd-Mayer-Platz an der Stadtkirche.

Feministische Autorin und schwule Schuhplattler

Behandelt wird auch das feministische Buch „Alles über Liebe“, der afroamerikanischen Autorin Bell Hooks. Das Werk ist vor einem Jahr auf Deutsch erschienen. Wie in den Vorjahren wird versucht, einen komplexen Text in einfache Sprache zu übersetzen.

Auftreten werden zudem die Schwuhblattler, die sich vor 25 Jahren gründeten uns sich selbst als „traditionsbewusst, heimatverbunden und schwul“ bezeichnen. Dabei wollen sie für Toleranz gegenüber Homosexuellen werben und zugleich das Brauchtum des Schuhplattelns pflegen.

Für die Integration der ukrainischen Flüchtlinge setzt sich Ibukun Koussemou seit Beginn des Ukraine-Krieges ein. 1000 bis 1500 Ukrainer, Frauen und Kinder, lebten zurzeit in Bayreuth, schildert er. „Sie müssen hier mit Russen und Spätaussiedlern zusammenleben.“ Diese könnten jedoch nichts für Putins-Krieg. Genauso wenig aber die Ukrainer, die nach Westeuropa geflohen sind. Daher stelle sich die Frage, wie ein Miteinander aussehen könne.

Wissenschaftler slammen über ihr Fachgebiet

Bei „Bayreuth blättert“ stehen außerdem ein Science Slam im Hof des historischen Museums und ein barrierefreies Bällebad im Ehrenhof auf dem Programm. Der Flyer mit dem endgültigen Ablauf wird noch gedruckt.

Im Ehrenhof werden von 10 bis 17 Uhr unterschiedliche Leseangebote unterbreitet. Dort stehe zum Beispiel wieder das Literaturhaus, sagte Klaus Wührl-Struller. Der Loewe-Verlag aus Bindlach wird vertreten sein und eine Lesung mit einem Schauspieler organisieren. Noch weitere Leseinitiativen und Buchkünstler stellen sich vor. „Hier wird den ganzen Tag ein Treiben herrschen, in das man nach Lust und Laune eintauchen kann.“

Kunst auf der Schreibmaschine

Und ein Schreibmaschinenkünstler wird seine Schreibwerke präsentieren, verrät Katharina Fink. „Er ist eigentlich beruflich im IT-Bereich beschäftigt, am Wochenende ist er aber gerne analog unterwegs.“ In eine mechanische Schreibmaschine, die manche aus der jüngeren Generation womöglich gar nicht mehr kennen, wird ein Blatt Papier eingespannt und mit Buchstaben bedruckt. Jedoch so, dass aus der Aneinanderreihung der Lettern ein Kunstwerk entsteht.

Um Gehörlose einzubeziehen, werden Gebärdensprachendolmetscher das Lesefestival unterstützen. „Wir machen wieder eine ,stille Post’, aber in Gebärdensprache“, sagte Klaus Wührl-Struller, was wie bei der gesprochenen Variante zu lustigen Verwechselungen führe. Der Historiker Norbert Aas wird in der Reihe „Häuser erzählen Geschichte“ einiges über das Storchenhaus erzählen. Im Kunstmuseum wird ein Angebot zum Lesen mit allen Sinnen gemacht. Die Stadtbibliothek und das Iwalewahaus sind ebenfalls mit ihm Boot. Abends geht’s im Kulturhaus Neuneinhalb mit Musik weiter.

„Wir brauchen Zaster“

Trotz vieler Helfer und Unterstützer benötigt das Lesefestival weitere Sponsoren und ehrenamtliche Mitarbeiter. „Wir brauchen Zaster“, wie es Klaus Wührl-Struller ganz direkt ausdrückte. Die Stadt, die Sparkasse und die Universität seien schon mit im Boot. Doch es könnten noch mehr sein, um die geleistete Kulturarbeit zu fördern.

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