Lena ausgezeichnet Demografiepreis für Bayreuther Wohnprojekt

Peter Rauscher
Würdigung eines Vorbilds: Heimatminister Albert Füracker übergibt den Demografiepreis 2021 in Nürnberg an Inge Drechsel, Günter Bergmann und Karoline Gast (von links) vom Bayreuther Vorzeigeprojekt Lena. Foto: Christian Blaschka

Lebendige Nachbarschaft ist eine Art des Zusammenlebens mit Senioren, die sich weiterverbreiten sollte. Das meint das Bayerische Heimatministerium und hat deshalb das Bayreuther Projekt Lena ausgezeichnet.

 
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Die erste Bayreuther Senioren-Hausgemeinschaft Lena ist schon vor ihrem Einzug in die eigenen vier Wände mit einem Staatspreis ausgezeichnet worden. Der Bayerische Heimat- und Finanzminister Albert Füracker (CSU) verlieh dem Projekt Lena jetzt den erstmals vergebenen bayerischen Demografiepreis.

Das höchste Preisgeld

„Wir fühlen uns motiviert und bestätigt und haben gespürt, dass unser Engagement gewürdigt und honoriert wird“, sagt Günter Bergmann, Initiator von Lena, dem Kurier nach der Preisverleihung in Nürnberg. Mit 5000 Euro hat Lena das höchste Preisgeld aller vier Demografiepreisträger und damit auch bayernweite Aufmerksamkeit erhalten. Dabei hatte man die Erfolgsaussichten bei der Bewerbung nicht wirklich einschätzen können. Umso größer war dann die Überraschung und Freude, als die Nachricht von der Entscheidung der Jury im Briefkasten lag.

Vorbildcharakter

Lena steht für „Lebendige Nachbarschaft“. Zusammenhalt und Gemeinschaftsdenken werde in dem Projekt großgeschrieben, heißt es in der Begründung des Ministeriums für die Preisverleihung. In einem barrierefreien Neubau am Stuckberg entstehe eine selbstbestimmte und eigenverantwortliche Senioren-WG. In einer Gemeinschaftswohnung werden regelmäßige Zusammenkünfte und vielfältige Aktivitäten wie Feiern, Spieleabende oder Koch- und Gymnastikkurse stattfinden. „Das Projekt ist ein Vorbild für Lebensfreude, Schaffenskraft, überragendes Eigenengagement und für kreative Wege, um den Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv zu begegnen.“

Einzug im kommenden Jahr

Die Lena-Mitglieder werden eines von drei neuen Häusern beziehen, die die GBW derzeit am Stuckberg errichtet. Der Rohbau ist mittlerweile fertig, die Fenster kommen demnächst rein. Geplanter Fertigstellungstermin der Häuser ist in einem Jahr, im Juni 2023 will die Hausgemeinschaft ihre Wohnungen beziehen. Neun der elf Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen sind bereits fest vergeben, für die beiden noch freien Wohnungen gebe es bereits mehrere ernst zu nehmende Interessenten, sagte Bergmann. Die zwölfte Wohnung in dem Haus soll für das Gemeinschaftsleben frei bleiben. In ihre Ausstattung wird auch das Geld aus dem Demografiepreis fließen.

Zuwachs für Lena

Was den 78-Jährigen, der wie die meisten Lena-Mitglieder alleinstehend ist, besonders freut: Zu Lena dazugestoßen sind jüngst auch drei Ehepaare, die den Altersdurchschnitt etwas senken. „Unsere Gemeinschaft ist bunt und vielfältig und mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten ausgestattet“, sagt er. Lena wolle aber das Projekt dynamisch weiterentwickeln und offen bleiben für neue Ideen und Erfahrungen, die man in Zusammenarbeit mit der Stadt gerne an andere Interessenten weitergebe.

OB: Ein interessantes Modell

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger nannte die Auszeichnung für Lena ein „starkes Signal“ für die Verantwortlichen hier vor Ort. Hinter Lena stehe eine Gruppe von Menschen, die ihr Leben auch im Alter bunt, selbstbestimmt und eigenverantwortlich leben möchten. Die Altersstruktur der Gesellschaft verändere sich. „Wir brauchen neue, unkonventionelle Ideen und Lebensmodelle, um auf die damit verbundenen Fragen der Zukunft Antworten geben zu können. Vielen Menschen droht im Alter Isolation und der Verlust sozialer Kontakte.“ Ebersberger ist sich sicher, „dass solche Modelle nicht nur in unserer Stadt auf viel Interesse stoßen.“

Demografiepreis

Im September 2021 hat das Staatsministerium der Finanzen und für Heimat erstmals den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Bayerischen Demografiepreis ausgelobt. Die Preisträger – welche mit ihren Demografieprojekten positiv zur Entwicklung der Bevölkerungsstruktur vor Ort beitragen – wurden durch eine Jury ausgewählt, die aus Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, des Bayerischen Jugendrings, der Landes-Senioren-Vertretung Bayern, der Wissenschaft, des Sozialministeriums und des Heimatministeriums besteht. Eine Neuauflage des Demografiepreises für 2022 ist geplant.

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