Landwirtschaft: Regen verzögert Ernte

Von

Auf den Feldern rattern bei schönem Wetter die Mähdrescher. Die Wintergerste wird geerntet. Der Tenor aus der Landwirtschaft: Der Ertrag wird durchschnittlich, aber besser als angenommen ausfallen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Regen verzögert die Ernte: Ein Teil des Getreides, die Wintergerste, ist schon fast abgeerntet. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), Ernst Heidrich, ist mit dem bisherigen Verlauf der Ernte ganz zufrieden: „Der Ertrag ist besser als gedacht“ lautet sein Fazit. Der Großteil der Wintergerste in der Region dürfte bereits eingeholt worden sein. Am Mittwoch hatte es abermals stark geregnet. Das sei in der Erntezeit nicht gerade förderlich, so Heidrich.

Nach der Werbung weiterlesen

Denn in den Vormonaten waren die Bedingungen ebenfalls alles andere als ideal. „Wir hatten einen sehr warmen März und dann eine Kälteperiode.“ Darunter hätte vor allem das Obst, Kirschen und Erdbeeren, gelitten. Doch die Wintergerste sei, anders als vermutet, erstaunlich ertragreich ausgefallen. Infektionen mit Schädlingen gebe es in diesem Jahr weniger, weshalb weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssten. Der Grünlandertrag sei ebenfalls in Ordnung und auch der Mais stehe gut, wenngleich die Fläche zurückgehe, so Heidrichs Zwischenbilanz.

„Das Wetter macht heuer nicht so recht mit“, sagt Wilfried Löwinger, Kulmbacher BBV-Kreisvorsitzender. Die Wintergerste ist Löwinger zufolge die erste Frucht, die Landwirte ernten könnten. Starke Regenfälle zwischendurch verzögerten aber heuer alles. „Das ist immer ein Spagat. Regen ist zwar generell gut, aber für die Ernte schlecht.“ Im Frühjahr und Frühsommer habe es zu wenig geregnet, was zu ersten Trockenschäden geführt habe.

Der Harsdorfer Landwirt hofft, an den nächsten zwei, drei schönen Tagen noch die restlichen Bestände einzuholen. „Insgesamt rechne ich mit einer knappen Durchschnittsernte“, sagt Löwinger und will versuchen, den Rest Wintergerste noch trocken heim zu bringen. Denn das Nachtrocknen koste wieder Energie und Geld.

„Die Ernte der Wintergerste dürfte sich jetzt erledigt haben“, sagt Friedrich Asen von der Abteilung Pflanzenbau am AELF. Die Ernte habe sich sowieso aufgrund der bisherigen Witterung verzögert. „Wir müssen sehen, wie sich das Wetter in den nächster Zeit entwickelt, damit wir zügig vorwärts kommen.“ Den Vorhersagen nach soll es weiterhin wechselhaft und gewittrig sein. „Jeder wartet auf beständiges und trockenes Wetter.“

Asen erwartet für Raps und Winterweizen ebenfalls nur durchschnittliche Ergebnisse. Die Erträge hingen nicht nur vom Wetter, sondern auch von den wechselnden Böden ab. Diese seien in der Region sehr vielfältig, manche eher sandig, andere mit Anteilen von Ton und Kalkstein versehen. „Getreide auf sandigen Böden ist als Erstes reif, da sie Feuchtigkeit besser aufnehmen und halten.“ Der Ertrag bewege sich je nach Standort im Durchschnitt um die 40 Doppelzentner. Auf den ganzen Bezirk habe er das noch nicht hochgerechnet, so Asen. Jedoch habe er bereits Zahlen für die bayernweite Erntebilanz weitergeleitet, die in der Regel Anfang August erfolge.

Anton Huber, Getreidereferent im Bayerischen Bauernverband, kümmert sich um die Ernteumfrage. „Der Ertrag heuer liegt eher über dem Durchschnitt der letzten Jahre, allerdings zeigen sich je nach Region deutliche Unterschiede“, sagt Huber. Mancherorts sei es zu trocken gewesen, allerdings habe die Wintergerste die Trockenheit relativ gut weg gesteckt. Angesichts der geringen Niederschläge sei aber auch der Krankheitsdruck in diesem Jahr geringer ausgefallen – bei Trockenheit sinkt die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten.

Wintergerste ist eine Winterkultur wie Winterweizen und Raps. Diese brauchen kalte Wintertemperaturen, damit sie Körner ausbilden können. Die Sommergerste wird vor allem als Braugerste verwendet. Sie wird im März und April gesät und holt die Wintergerste bis zum Frühsommer ein. Daher kann sie ebenfalls im Juli und August geerntet werden.Von der Fruchtfolge her kommen als nächstes Raps, Braugerste, Triticale und Weizen an die Reihe. Triticale heißt jenes Getreide, das eine Kreuzung aus Roggen und Weizen ist und als Futtermittel dient. Aus Raps, Weizen und Sommergerste werden Nahrungsmittel hergestellt.