Möglicherweise schwierige Regierungsbildung
In den jüngsten Umfragen steht die CDU in Brandenburg nur bei 14 bis 16 Prozent - knapp vor dem neuen Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das für manche eine "Black Box" ist, also eine Partei mit unbekanntem Inhalt. Das BSW kommt in jüngsten Befragungen auf 13 bis 14 Prozent. Bislang regiert die SPD in Brandenburg mit CDU und Grünen. Die Grünen, aber auch die Linke und die Freien Wähler müssen um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Allerdings reicht ein Direktmandat aus, um wieder im Parlament vertreten zu sein. Die FDP ist in den jüngsten Umfragen nicht einzeln ausgewiesen - sie liegt deutlich unter 5 Prozent.
Politikforscher Botsch sieht große Unwägbarkeiten bei der Wahl. "Es gibt auch den großen Unsicherheitsfaktor der Fünf-Prozent-Klausel für Linke, Grüne und BVB/Freie Wähler, und der Direktmandate", sagte er. Die Kampagnenorganisation Campact wirbt für taktisches Wählen bei Direktmandaten und unterstützt die Grünen im Wahlkreis Potsdam I, BVB/Freie Wähler in Barnim II und die SPD in 25 Wahlkreisen. In Sachsen kam die Linke über zwei Direktmandate in den Landtag. In Brandenburg könnte der Zweikampf zu Lasten von Grünen und Linken gehen.
Die Koalitionsmöglichkeiten nach der Wahl sind offen: Möglicherweise reicht es nicht für die Fortsetzung der bisherigen Regierungskoalition. Woidke äußerte sich bisher nicht zum Thema "Wunschkoalition" - er setzt erst einmal auf eine starke SPD. Das BSW könnte bei der Regierungsbildung ins Spiel kommen. Spitzenkandidat Robert Crumbach will nicht mitregieren um jeden Preis. Er fordert als Bedingung für eine Regierungsbeteiligung ein deutliches Signal, dass Deutschland diplomatische Beziehungen für ein Ende des Ukraine-Kriegs ergreift. Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehnt er ab, die Unterstützung für einzelne Anträge der AfD schließt er aber nicht aus.