Landtag: Chance für Familien in Pferch

Von Heike Hampl

Der Petitionsausschuss des Landtages erteilt den Pferchern eine Absage: Er lehnte ab Mittwochvormittag eine Petition ab, die sich gegen ein Baugebiet in Pferch richtete. Initiatorin Monika Oberst muss den Schock erst verdauen.

 
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Die Mitglieder des Petitionsausschusses sagen: In Pferch sollen fünf Häuser gebaut werden. Foto: red Foto: red

Die Entscheidung im Ausschuss fiel einstimmig. "Wir legen nur in Extremfällen unser Votum ein", sagt Christoph Rabenstein, SPD-Landtagsabgeordneter und Mitglied im Petitionsausschuss. Und fünf neue Häuser in Pferch, sagt Rabenstein, seien bestimmt kein Extremfall. "Das ist kein Riesenbaugebiet auf der grünen Wiese."

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"Nicht alle dagegen"

Der Plan entspreche allen Vorgaben, weder das Landratsamt noch die Regierung von Oberfranken hätten Einwände dagegen. Und selbst innerhalb der Pfercher bröckele der Widerstand: "Einige haben ihre Unterschrift gegen das Baugebiet zurückgezogen", sagt Rabenstein. "Es sind nicht alle dagegen."

Chance für Familien

Alles in Ordnung also mit den Planungen, doch das ist nicht der einzige Grund dafür, warum der Petitionsausschuss das Anliegen abgelehnt hat. "Wir wollen jungen Familien die Chance geben, in den Dörfern bleiben zu können", sagt Rabenstein. Die Landflucht sei in Oberfranken ein Problem, "Eine Tendenz, die wir nicht aufhalten können. Aber wenn sich jemand auf dem Land wohlfühlt, soll er dort bleiben können."

Oberst geschockt

Monika Oberst führt den Pfercher Widerstand an. Sie ist geschockt von der Nachricht, die der Kurier ihr am Mittwoch überbringt. "Ich kann gar nicht dazu sagen, ich bin erschlagen und muss mich damit jetzt erst auseinandersetzen", sagt die Pfercherin.

Kolb atmet auf

Bürgermeister Gerald Kolb ist erleichtert. "Ich habe dieses Ergebnis erhofft", sagt er. Und: "Es war trotzdem gut, dass wir unsere Entscheidungen erst mal vertagt haben." Er habe den Gegnern zeigen wollen, dass die Gemeinde sie ernstnehme. Die Nachfrage nach Baugrund in Bindlach ist groß. "Ein riesiges Problem, dem wir uns heuer massiv widmen müssen", sagt Kolb. "Umso besser, dass das in Pferch klappt."

Bauherr fühlt sich bestätigt

"Ich fühle mich bestätigt", sagt Bauherr Christian Hübsch. Er verstehe zwar die Sorgen der Anwohner, "wenn ich 30 Jahre lang keine Nachbarn hatte, ist das bestimmt eine Umstellung", sagt er. Er betont, dass er sich an strenge Auflagen halten müsse und die Planung nicht alleine, sondern gemeinsam mit dem Landratsamt und der Gemeinde aufgestellt habe.

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