Landratsamt Pegnitzer Schulen in Bedrängnis

Von Julian Seiferth
Der Landkreis will die beiden Schulen halten. Doch die Anmeldezahlen sind niedrig. Foto: Ralf Münch Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Die Zukunft der beiden Hotellerie-Schulen steht schon länger in der Diskussion. Das Landratsamt hat nun die vorläufigen Anmeldungen bekannt gegeben.

 
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Die Zahlen sind eindeutig: Die Berufsfachschule für Hotelmanagement und die Hotelfachschule in Pegnitz haben ein Problem. Immer weniger Schüler entscheiden sich für eine Ausbildung an einer der beiden Schulen. Noch im Schuljahr 2017/2018 hatte es in den beiden Jahrgängen der Berufsfachschule insgesamt 59 Schüler gegeben. In diesem Schuljahr gab es schon einen deutlichen Einschnitt: Nur noch 38 junge Menschen lassen sich in diesem Jahr dort ausbilden.

Schülerzahlen könnten sich mehr als halbieren

Dass die untere Grenze noch nicht erreicht ist, zeigen die vorläufigen Anmeldezahlen für das neue Schuljahr. Sollte sich bis zum September nichts dramatisch geändert haben, käme das einer Zäsur gleich: Die momentan 13 Anmeldungen würden bedeuten, dass sich die Schülerzahl der Berufsfachschule für Hotelmanagement innerhalb von zwei Jahren mehr als halbiert hat – auf nur 26 Berufsfachschüler. Auch an der Hotelfachschule sieht es nicht rosig aus. Die neun Anmeldungen für das neue Schuljahr würden nach jetzigem Stand insgesamt 25 Schüler bedeuten. Zum Vergleich: Noch vor zwei Jahren gab es 45 Hotelfachschüler in Pegnitz.

Landrat will die Schulen erhalten

Träger der beiden Schulen ist der Landkreis Bayreuth. Deshalb machen die Zahlen auch den Landrat nachdenklich. Er beobachte die Entwicklung der beiden Schulen mit Sorge, erklärt Hermann Hübner (CSU). Dennoch will er sich für deren Zukunft stark machen: „Unser Schulzentrum Pegnitz – einschließlich der Staatlichen Berufsschule – hat für den Tourismuslandkreis Bayreuth große Bedeutung.“ Trotz der bedenklichen Entwicklung dürfe der Blick für die Schulen in der Gesamtheit nicht verloren gehen.

"Keine Dimension"

Dem widerspricht Hans Hümmer (FW). Der Kreisrat, der sich schon länger für eine Schließung der Schulen ausspricht, sieht sich durch die Zahlen des Landratsamtes bestätigt. „Wir hatten hier vor Jahren ein Vielfaches. 13 Anmeldungen sind doch keine Dimension“, sagt Hümmer. Er widerspricht der Sorge des Pegnitzer Bürgermeisters Uwe Raab, der einen Dominoeffekt befürchtet, der die Berufsschule mit sich reißen könnte: „Das wird nicht passieren. Im Gegensatz zu den anderen beiden handelt es sich hier um eine staatliche Einrichtung.“

550.000 Euro Defizit

Die Hotellerie-Schulen hätten keine Strahlkraft in den Landkreis, beklagt Hümmer. Nach seinen Informationen meldeten sich in jedem Jahr zwischen zwei und fünf Schüler aus der Region an. „Das ist doch keine Einrichtung, für die wir über eine halbe Million Euro im Jahr ausgeben müssen“, verweist er auf das geschätzte Defizit der Schulen in diesem Jahr: 550.000 Euro.

"Staatliche Schule würde schließen"

Wäre nicht der Landkreis, sondern der Staat der Träger, sähe er kein Problem. „Aber die würden eine staatliche Schule unter den Bedingungen schließen. Pegnitz ist in der Konsolidierung und muss sparen. Trotzdem finanzieren wir diese Schulen über die Kreisumlage“, klagt Hümmer. Man müsse darüber nachdenken, ob man Vereine und Feuerwehren finanzieren wolle, oder „diesen völlig unbedeutenden Aspekt für die Stadt“.

"Arroganz der Machtmehrheit"

Hümmer erneuert seinen Vorschlag, eine Außenstelle des Landratsamtes in den Räumen der Schulen einzurichten. So könne man die Dienstleistungen des Landratsamtes in den südlichen Landkreis bringen. „Für die meisten Leute würde sich die Anfahrt mehr als halbieren“, erklärt der Kreisrat.

Enttäuscht zeigt er sich von seinen Kollegen: „Ich erlebe seit Jahren eine Arroganz der Machtmehrheit. Es geht nur um Parteipolitik.“ Die Kreisräte könnten sich davon nicht freimachen. Gerade in der Kommunalpolitik sei das „mehr als hinterfragbar.“

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