Landrat Hübner Bekenntnis zur Pegnitzer Hotelfachschule

Von Hans-Jochen Schauer
Hoffen, dass die Hotelfachschule erhalten werden kann: Schulleiter Christian Länger, Hofa-Absolvent Christian Fleischmann, Bürgermeister Uwe Raab und Landrat Hermann Hübner. Foto: Hans-
Jochen Schauer Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Demonstrativ hat Landrat Hermann Hübner diesmal seine Jahrespressekonferenz in der Hotelfachschule in Pegnitz abgehalten. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass wir offensiv zu der Schule stehen.“

 
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Schulleiter Christian Länger, der rechts neben ihm saß, hörte dies mit Wohlwollen. Denn es gibt lautstarke Kritiker, die die Hotelfachschule am liebsten schließen würden. Sie verweisen auf die geringe Auslastung und die hohen Kosten, die der Landkreis Bayreuth als Sachaufwandsträger übernehmen muss.

Hübner: „Wir sind ein Tourismuslandkreis in Nordbayern. Um ein qualitativ hochwertiges gastronomisches Angebot zu gewährleisten, sind die Hotelfachschule und die Berufsfachschule für Hotelmanagement unverzichtbar.“ Trotz des Schülerrückgangs wäre die Einstellung des Schulbetriebs aus Kostengründen in der gegenwärtigen Zeit des Fachkräftemangels gerade im gastronomischen Bereich ein Fehler.

Denn der Tourismus in Bayern wachse jährlich um mehr als zwei Prozent, unterstrich Länger. Allein in München würden derzeit 5000 neue Hotelzimmer gebaut, in Nürnberg seien es über 2000. Parallel dazu gebe es in der Gastronomie bei den Auszubildenden einen Rückgang von rund 50 Prozent.

Dies dokumentieren die Schülerzahlen in Pegnitz. Die Hotelfachschule besuchen derzeit 24 Schüler, die Berufsfachschule 25. „Ein Tiefststand“, so Länger. In den letzten drei Jahren habe die Schule drei Klassen verloren – auch weil die Ausbildungszeit in der Berufsfachschule von drei auf zwei Jahre reduziert worden sei.

„Wir setzen alles daran, die Anmeldungen für das kommende Schuljahr wieder zu steigern und die Mindestschülerzahl je Klasse zu erreichen.“ Ein Anreiz für Schüler ist das Programm Erasmus+, dass die Schüler bei Auslandsaufenthalten finanziell unterstützt. Dieses EU-Programm habe seine Förderung nun auf Praktikumsstellen außerhalb Europas ausgedehnt.

Wie wertvoll die Ausbildung an der Hotelfachschule Pegnitz ist, schilderte Christian Fleischmann, der vor drei Jahren die Schule abgeschlossen hat und nun für Furore sorgt. Nach einer Ausbildung zum Metzger und Koch war er fünf Jahre in Restaurants in Österreich und der Schweiz tätig.

Nun leitet er im Hotel „Weißes Roß“ in Illschwang das Gourmet-Restaurant Cheval Blanc. Im neuen Restaurantführer „Gault & Millau“ wird der 30-Jährige als „Entdeckung des Jahres“ und „großes Talent“ gelobt.

Auch die Hotelfachschule Pegnitz hat zu dem Aufstieg als Spitzenkoch beigetragen: „Wir sind dort sehr gut auf das weitere Leben vorbereitet worden.“ In dem Betrieb in Illschwang lernen 22 Azubis und Praktikanten. Fleischmann: „Wir werden hoffentlich mit der Berufsfachschule in Pegnitz zusammenarbeiten.“

„Die Frage ist: Wie kriegt man junge Leute dazu, dass sie in diese Branche gehen“, so Landrat Hübner. Oft würden sie deshalb die Hotelfachschule nicht besuchen, weil der elterliche Betrieb sonst zusammenbrechen würde.

Der Rückgang der Schülerzahl sei ein bayernweites Problem, betonte Länger. Noch hat die Gastronomie ein schlechtes Image: lange Arbeitszeiten und geringe Bezahlung. „Da muss etwas passieren“, sagte Hübner. Es müsse eine Imagekampagne für diese Berufe gestartet werde, sonst ist es zu spät. Denn das Wirtshaussterben hat auch im Landkreis beträchtliche Ausmaße angenommen – auch weil die Preise zu niedrig seien.

„Wir sind die Billigheimer. Die Kunden müssen bereit sein, für gute Ware mehr zu bezahlen.“ Und was ist, wenn in der Hotelfachschule (jährliches Defizit 600.000 Euro) keine neue Klasse mehr gebildet werden könnte? „Das wäre das Aus“, betont Landrat Hübner.

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