Landkreis Kulmbach Zahl der Scheidungskinder steigt

Wenn Ehepaare das Band zwischen sich zerschneiden, sind oft auch Kinder betroffen. Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Bei 62 von 129 geschiedenen Ehen im Kulmbacher Land waren 2020 auch 96 Kinder betroffen. Die Zahl der gescheiterten Ehen ist entgegen dem landesweiten Trend gestiegen.

 
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Kulmbach - Wenn es für die Eltern vorbei ist, geht’s für die Kinder erst los: Sie sind dann Scheidungskinder. Im Kreis Kulmbach war das in 62 der im Jahr 2020 geschiedenen 129 Ehen der Fall. Insgesamt 96 minderjährige Kinder waren vom Scheitern ihrer Eltern betroffen. Bei den Scheidungsverfahren an sich gibt es im Kreis Kulmbach verglichen mit dem Vorjahr eine Zunahme um neun zu vermelden. Landesweit sanken in Bayern die Scheidungsfälle um 833 auf 21 484.

Deutschlandweit gingen im Jahr 2020 laut Statistischem Bundesamt 143 801 Ehen endgültig in die Brüche. Das waren 5209 oder 3,62 Prozent weniger als 2019, als es 149 010 Scheidungen gewesen waren. Damit gab es nach der leichten Zunahme 2019 wieder eine Abnahme der Ehescheidungen wie stets seit 2012’, sagt das Statistische Bundesamt. Welche Auswirkungen die Corona- Pandemie auf die Zahl der Scheidungen hat, wird sich vermutlich erst in den nächsten Jahren zeigen, da einer Scheidung in der Regel eine Trennungszeit von mindestens einem Jahr vorausgeht. Auch coronabedingte Verzögerungen oder Verschiebungen bei den Familiengerichten nicht ausgeschlossen werden. Mit derzeit 38,5 Prozent kommt eine Scheidung auf rund drei Ehen.

Bei den 67 Paaren, die 2020 im Kreis Kulmbach auseinandergingen, ohne minderjährige Kinder zu haben (Vorjahr: 66) ließ sich das früher gemeinsame Leben zwischen den Beteiligten vergleichsweise einfach auseinanderdividieren. Aber in den übrigen 62 Ex-Ehen waren mehr als zwei Familienmitglieder betroffen: 37 Paare hatten ein Kind; 25 waren Eltern von zwei Kindern oder sogar von mehr. Dass für die betroffenen 96 Scheidungskinder (Vorjahr: 78) das Leben nicht mehr so einfach ist, zeigt das breite Beratungsangebot für Betroffene und die Forschung, die sich mit der Frage beschäftigt, was aus Scheidungskindern wird. Ergebnis: Die Trennung beeinflusst den weiteren Lebensweg. Aber sich nicht zu trennen, wenn’s nicht mehr funktioniert, ist auch keine Lösung. Dauerstreitende Eltern beeinflussen den weiteren Lebensweg auch. tab

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