Landesgartenschau: Die Kirchen, der Lebensweg und die Stationen in der ganzen Stadt Gartenschau: Besinnung zwischen Blumen

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Musik für die Augen sollen die Besucher der Landesgartenschau erfahren, wenn sie ab dem 22. April auf der größten Gartenschau Bayerns in Bayreuth unterwegs sind. Die Kirchen und religiösen Gemeinschaften Bayreuths machen Musik für die Seele dazu. "Melodie des Lebens" heißt ihr Lebensweg mit sechs Stationen. Und die Wege der Besinnung führen von der Gartenschau in die Stadt. Zum Entdecken. Zum Innehalten.

 
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Der Weg der Besinnung führt durchs ganze Stadtgebiet. An gut 20 Stationen können die Bayreuther und die Gäste der Stadt Einkehr nehmen und Neues entdecken. Foto: Eric Waha Foto: red

Jahre der Planung, der Arbeitsgruppen, der Umsetzung liegen hinter den kirchlichen Partnern. "Ein großer Abschnitt, der da zu Ende geht", sagt Pfarrer Martin Kleineidam am Donnerstag bei einem Pressegespräche im Dekanat. Ein Abschnitt, der jetzt aber auch erst richtig Fahrt aufnimmt. Wenn am 22. April die Tore der Landesgartenschau aufgehen, ist die "Melodie des Lebens" ein Teil der 171 Gartenschau-Tage. "Drei Jahren haben wir das vorbereitet", sagt Kleieidam. Noch einmal sieben Jahre länger haben die Mitstreiter aus fast allen in Bayreuth vertreteten Glaubensgemeinschaften an den Wegen der Besinnung gearbeitet. Rund 20 Stationen im ganzen Stadtgebiet, die strategisch günstig in die flankierenden Maßnahmen der Stadt eingearbeitet wurden. Die an Wegen liegen, die zur Gartenschau führen. Und von der Gartenschau in die Stadt.

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Melodie des Lebens

Die "Melodie des Lebens" hieß ursprünglich Weg des Lebens, sagt der evangelische Dekan Hans Peetz. Und er führt vom Wasser weg, "von der Quelle allen Lebens", wie Peetz sagt, symbolisch bis zum Lebensende über das Gartenschaugelände. Sechs Stationen vom renaturierten Roten Main bis zum Panoramakabinett. Geburt, Jugend, die Zeit des Erwachsenwerdens, Mitte des Lebens, Alter und das Lebensende, das die Kirchen Finale nennen. "Die Besucher können vom Main beginnend immer wieder einfädeln in den Weg des Lebens", sagt Peetz. "Kurze Texte, Erklärungen zu den Stationen." Möglichkeiten für alle Altersgruppen, inne zu halten. Nachzudenken.

Zwei Zugaben

Dazu zwei Zugaben: Das Kunstwerk von Wolfgang Stefan, ein großes, begehbares Kreuz, das in unmittelbarer Nähe zum Ausstellungsbeitrag der Friedhofsgärtner steht. Und "das Prunkstück. Unser Oratorium", wie Peetz sagt. "Ein Ort, an dem man sich hinsetzen, zur Ruhe kommen kann. Zum Besinnen. Oder um einfach mal ein Picknick zu machen", sagt Peetz. "Ganz, wie die Besucher wollen." Der Architekt Wolfgang Becher hat diese Freiluftkirche entworfen, die bunt und fast ein bisschen verrückt aus dem Hang unterhalb der Albrecht-Dürer-Straße herausleuchtet. Das Oratorium liegt besonders im Fokus der Kirche, denn: "Ziel ist natürlich, das Oratorium auch nach der Landesgartenschau zu erhalten", sagt Peetz. Diesbezüglich müsse man noch mit dem Stadtrat verhandeln. 

Wege der Besinnung bleiben

Was auch nach der Landesgartenschau bleibt, sind die Wege der Besinnung."Nachhaltig angelegt" seien die, sagt Martin Kleineidam. Lange geplant sind sie obendrein. Seit 2006 gibt es die Idee. Jetzt ist sie Wirklichkeit. Gut 20 Stationen, die entweder kirchlicher Natur sind, kirchlichen Hintergrund haben. Oder einen kirchlichen Bezug. Zum Beispiel der Ökologisch-Botanische Garten der Uni, in dem rund 120 Pflanzen gezeigt werden, die in der Bibel eine Rolle spielen. Der Stadtfriedhof, um die Zeit des Lebens zu reflektieren. Die Spitalkirche und andere Bayreuther Kirchen in den Stadtteilen entlang des Weges, um Einkehr zu halten. Aber auch die Türkisch-Islamische Gemeinde. "Ein weites Feld, das da abgedeckt wird", sagt Kleineidam. "Ein Weg, der zu den Wurzeln des Glaubens führt. Ein unglaublicher spiritueller Schatz, der da gehoben wurde."

Die Wege der Besinnung, die man aus dem Gartenschaugelände heraus gehen kann, sind "während der Gartenschau für die Besucher gedacht, die länger in Bayreuth bleiben. Wer durch die 45 Hektar gegangen ist, hat wahrscheinlich keine Kraft mehr", sagt der Pfarrer. Und natürlich für die Bayreuther selber. "Die sicher einiges entdecken können, was sie noch nicht kannten."     

Gottesdienste am Sonntag im Oratorium

Die Kirchen und Glaubensgemeinschaften bieten während der Landesgartenschau, wie der kirchliche Beauftragte Sönke Remmert sagt, sonntags immer um 11 Uhr Gottesdienste und Kindergottesdienste an. Dazu tägliche Andachten, die sie "Viertelpause" nennen. Um den Gästen die Möglichkeit zu geben, ein Viertelstündchen dem Trubel zu entfliehen.

Kosten: rund 300.000 Euro

Die Kosten für den Gesamtkomplex auf der Landesgartenschau beziffert Hans Peetz auf Nachfrage mit rund 300.000 Euro. "Sachkosten und Personalkosten. Zuschüsse haben wir von der Landeskirche und von der Erzdiözese ebenso bekommen wie von der Oberfrankenstiftung." Um die Deckungslücke in derzeit noch unbekannter Höhe zu schließen, wird nach den Gottesdiensten gesammelt, sagt Peetz.