Land unter im Erweinstollen

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Pegnitz ist nicht gerade reich gesegnet mit Denkmälern. So etwas wie ein Aushängeschild ist ein Industriedenkmal – der Erweinstollen am Kleinen Johannes. Er erinnert an die einstige Bergbauherrlichkeit in der Stadt, die vor 50 Jahren ein unrühmliches Ende fand. Führungen sind dort allerdings zurzeit kein Thema – der Schaustollen steht unter Wasser. Seit Wochen schon. Die Ursache ist unbekannt. Und eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.

 
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Die Beteiligten halten sich reichlich bedeckt. „Natürlich ist es in meinem Interesse, dass der Stollen möglichst bald wieder zugänglich ist“, sagt Jörg Wettengel, Vorsitzender des Bergknappenvereins. Er ist sozusagen der „Herr des Stollens“. Wettengel hat sich federführend um die Ausstattung gekümmert, ist auch der Mann, der hier seit Jahren Besuchergruppen betreut und ihnen Wissenswertes über dieses bedeutende Kapitel der Stadtgeschichte erzählt. Das Wasserproblem beschäftigt ihn schon länger, „das ging schon vor Weihnachten los“.

Der Stadt gehört nur der Eingangsbereich

Mehr will er dazu nicht sagen, verweist auf das bei der Regierung von Oberfranken angesiedelte Bergamt. Wie auch Bürgermeister Uwe Raab. Der sagt: „Uns gehört ja nur der kleine Eingangsbereich.“ Beim Bergamt in Bayreuth herrscht auch Zurückhaltung. Frank Becker, zuständig für den Erweinstollen, bittet den Kurier um eine schriftliche Anfrage über den Pressesprecher. Immerhin: Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.

Wasser sucht sich neuen Weg

Sie lässt einige Fragen offen. Etwa die nach der Ursache: „Sie kann derzeit nicht konkret benannt werden.“ Weil die unter Tage liegenden Grubenbaue im Anschluss an den Schaustollen nicht zugänglich sind. Das Bergamt geht jedoch davon aus, „dass Veränderungen in den Grubenbauen des alten Bergwerks eingetreten sind.“ Das habe wohl dazu geführt, dass sich das Grubenwasser aufstaut und über den Erweinstollen verstärkt ausläuft. Sprich: Das Wasser hat sich einen neuen Weg gesucht, weil der bisherige Abfluss dicht ist. Aus welchen Gründen auch immer.

Erst sorgfältig erkunden

Wie geht es jetzt weiter? Nun, bevor bauliche Maßnahmen eingeleitet werden, müssten erst die Verhältnisse unter Tage erkundet werden, heißt es aus dem Bergamt. Die Bergbau Goslar GmbH als Eigentümer des Bergwerks habe bereits Vorbereitungen getroffen, um die Nachforschungen durch eine Spezialfirma aus der Bergbaubranche demnächst starten zu können. Ziel der Sanierungsziel sei es, „durch eine Ertüchtigung der Grubenwasserableitung das dem Schaustollen vermehrt zufließende Wasser geregelt abzuleiten“.

Wohl im Jahr 2018 nicht mehr offen

Bis es so weit ist, dürfte noch geraume Zeit vergehen. Mit einer Wiedereröffnung des Schaustollens im Jahre 2018 sei eher nicht zu rechnen. Weil das Renovieren der Wasserableitung nach einer sicher langwierigen Erkundungsphase mit großer Sorgfalt bei der Bauausführung erfolgen müsse.

Und weil die Verhältnisse unter Tage noch ein Rätsel darstellen, lasse sich auch noch nichts über die Kosten sagen, die das aufwendige Verfahren mit sich bringt. Und so muss sich auch Jörg Wettengel in Geduld üben, bis er wieder sein Wissen über die Pegnitzer Bergbauhistorie an den Mann und an die Frau bringen kann. Er trägt es mit Fassung: „Da kann man halt nichts machen.“

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