Befriedigung herrscht in Moskau vor allem wegen der von Pentagon-Chef Hegseth proklamierten neuen Linie in der US-Außenpolitik: Absage an eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und die Erwartung territorialer Zugeständnisse. Der einflussreiche Moskauer Außenpolitiker Leonid Sluzki sprach von einer "kalten Dusche für Selenskyj". Trump sagte dazu: "Ein Teil des Landes (der Ukraine) wird zurückkommen." Eine Rückkehr zu den Grenzen von 2014 - also vor der Besetzung der Halbinsel Krim und der Regionen Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine - sei aber "unwahrscheinlich".
Die ukrainische Perspektive
Selenskyj gab sich nach dem Telefonat mit Trump optimistisch, dass eine diplomatische Lösung im Krieg gegen Russland möglich sei. "Wir glauben, dass die Stärke Amerikas groß genug ist, um gemeinsam mit uns und unseren Partnern Russland und Putin zu Frieden zu zwingen", sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videoansprache. Das ausführliche Telefonat mit Trump sei gut verlaufen. Der US-Präsident habe ihn auch über den Inhalt des Telefonats mit Putin informiert.
USA sichern sich Zugriff auf Rohstoffe in der Ukraine
Selenskyj berichtete zudem vom Treffen mit US-Finanzminister Scott Bessent. Es sei ein Vertrag in Vorbereitung, der die ukrainische Sicherheit und die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärke, erklärte er. Das Papier solle bis zur Münchner Sicherheitskonferenz ausgearbeitet sein, um es dem dort anwesenden US-Vizepräsidenten J.D. Vance präsentieren zu können. Trump zufolge soll Bessent in der Ukraine ein Dokument ausverhandeln, das den USA zusichert, das für die Unterstützung des Landes aufgewendete Geld "zurückzubekommen".
Bessent hatte Selenskyj bei seinem Antrittsbesuch in Kiew einen Vertragsentwurf für den Abbau seltener Rohstoffe im Land durch US-Investoren ausgehändigt. "Das Dokument haben wir heute bearbeitet, wir werden alles tun, damit unsere Teams tätig werden können, sehr schnell etwas vereinbaren und das Dokument unterzeichnen können", sagte Selenskyj nach dem Treffen. Trump hatte nach seinem Amtsantritt erklärt, er wolle sich die Waffenhilfe seines Landes an Kiew mit Rohstoffen bezahlen lassen.