Kurzporträts Die Träger der Alternativen Nobelpreise 2019

Mit diesem Aufruf wurde sie weltberühmt: Greta Thunberg und ihr Banner mit der Aufschrift "Skolstrejk För Klimatet" (Schulstreik für das Klima). Foto: Armando Franca/AP/dpa Foto: dpa

Unabhängigkeit, Frauenrechte, Klima sowie Landrechte und Artenvielfalt im Amazonas: Die Träger der diesjährigen Alternativen Nobelpreise kämpfen an unterschiedlichen Fronten für eine bessere Welt. Eine Preisträgerin ist weltbekannt, die anderen drei weniger:

 
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Stockholm - Unabhängigkeit, Frauenrechte, Klima sowie Landrechte und Artenvielfalt im Amazonas: Die Träger der diesjährigen Alternativen Nobelpreise kämpfen an unterschiedlichen Fronten für eine bessere Welt. Eine Preisträgerin ist weltbekannt, die anderen drei weniger:

GRETA THUNBERG (Schweden) - Im August 2018 entschloss sich die damals 15-jährige Schwedin pünktlich zum neuen Schuljahr, vor dem Parlament in Stockholm für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Mit ihrem "Schulstreik fürs Klima" ist sie zur Inspirationsquelle für Millionen von Schülern in aller Welt geworden, aus ihrem einst einsamen Protest ist die internationale Klimabewegung Fridays for Future entstanden. Seitdem sind Millionen Menschen nach Thunbergs Vorbild für das Klima auf die Straße gegangen. Um ihren Einsatz fürs Klima auf eine neue Ebene zu heben, reiste die Aktivistin im August in die USA - um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen aber nicht mit dem Flugzeug, sondern per Segeljacht. Erst am Dienstag war sie über den Atlantik zurück nach Europa gekommen, zunächst nach Portugal.

AMINATU HAIDAR (Westsahara) - Die Menschenrechtsaktivistin kämpft in ihrer Heimatregion gewaltlos für Gerechtigkeit und politische Selbstbestimmung der Bevölkerung. Manche nennen sie deshalb "Gandhi der Westsahara". Sie will die Unabhängigkeit der Region an der nordwestafrikanischen Atlantikküste, die nach dem Rückzug der Kolonialmacht Spanien in den 1970er Jahren von Marokko annektiert wurde. Seitdem ist der Status des Gebietes ungeklärt. In ihrem Kampf trat die 53-Jährige mehrmals in den Hungerstreik - und lässt sich auch nicht von Haft, Folter und Morddrohungen von ihrem Ziel abbringen. Mit ihr wird erstmals eine Person aus der Westsahara mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

GUO JIANMEI (China) - Sexuelle Belästigung, häusliche Gewalt, Diskriminierung am Arbeitsplatz: Die Liste der Vergehen gegen Frauen in China ist - wie an vielen anderen Orten der Erde - lang. Guo hilft betroffenen Chinesinnen, Rechtsbeistand zu erhalten. Seit 1995 haben so mehr als 120.000 Frauen in der Volksrepublik kostenlose Beratung von ihr und ihren Teams erhalten. Die 58-jährige Juristin hat sich so einen Namen als eine der führenden Frauenrechtsanwältinnen ihres Landes gemacht. Ihr Kampf für die Rechte der Frau findet nicht nur in den großen Städten statt: Dank der Gründung eines Anwaltsnetzwerks kann seit 2005 auch Frauen in ländlichen Regionen geholfen werden.

DAVI KOPENAWA und die Vereinigung HUTUKARA YANOMAMI (Brasilien) - Davi Kopenawa hat den Alternativen Nobelpreis 1989 schon einmal in Empfang genommen - damals allerdings nur im Auftrag der Menschenrechtsorganisation Survival International. Nun wird der Brasilianer gemeinsam mit der von ihm mitgegründeten Vereinigung Hutukara Yanomami persönlich für seinen Einsatz für die Rechte der indigenen Bevölkerung ausgezeichnet. Kopenawas Kampf gegen die Zerstörung der Lebensgrundlage der Yanomami fokussiert sich auf die Sicherung der Landrechte und Kultur der Ureinwohner, aber auch auf den Schutz der Wälder und Artenvielfalt im Amazonasgebiet.

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