Also Sprache fühlen – natürlich mit Kohbergs Gerät Neoos. Nicht nur über die Ohren, sondern „über die Haut hören“. Mit Platinen und Ultraschall. Dafür gibt es keine Grammatikregeln und keine Vokabeln.
Alt-Oberbürgermeister Michael Hohl moderiert. Ob Kohberg ein fränkischer Elon Musk sei, der Tesla-Bauer? Nein, sagt Kohberg. Seit 30 Jahren versuche er, „den Markt zu durchdringen“, also mehr Kunden zu gewinnen. Seine Technik eigne sich auch fürs Mental-Training. Hohl: „Ein Beispiel für oberfränkische Findigkeit.“
Stefan Schreibelmayer vom Kurier stellt Sebastian Schmidt, Geschäftsführer der Bayreuther Firma GroupXS, vor. Seit mehr als sechs Jahren entwickelt dieses Start-up Unternehmens-Software, die den Papierkrieg unnötig machen soll. Das geht beim Verkäufer im Außendienst ebenso wie bei Windturbinen, wo der Techniker auf einer Check-Liste gleich 300 Punkte abarbeiten muss. Jetzt macht er alles auf seinem Handy – der Rest geht automatisch. Funktioniert auch bei den Stadtwerken Bayreuth oder in der Logistik-Branche.
Inzwischen hat GroupXS 30 Mitarbeiter und wächst weiter. Allerdings sitzen diese verteilt über die ganze Welt: Syrien, Serbien, Türkei oder Niedersachsen. „Das funktioniert wirklich gut“, sagt Schmidt.
Und der Hauptsitz Bayreuth? Die Stadt lobt er als guten Gründerstandort – und als Stadt mit vielen Unternehmen. Das Einzige, was gefehlt habe bei der Gründung von GroupXS, sei das Wirtschaftsforum gewesen. Doch auch ohne läuft’s gut, vielleicht noch nicht brutal gut, aber: „Wir sind profitabel.“
Und dann Andreas Gräbner Omahna, Chef-Entwickler bei Scriptomat. Er beschäftigt sich mit der automatisierten Erstellung von Texten. Wie man auf so etwas kommt? Durch ein Projekt, das für eine große Bank entstanden ist. Und siehe da, es funktioniert nicht nur bei Banken, sondern auch für Kanzleien, die auch viel mit Dokumenten umgehen.
Damit kann man Geld verdienen? „Wir wachsen schnell“, sagt Gräbner. Trotzdem sucht er weiter nach neuen Einsatzgebieten, zum Beispiel Personalabteilungen. „Langfristig sei das Ziel, das Allerwelts-Schreibprogramm ,Word‘ in den Unternehmen zu ersetzen“. Dabei setzt Gräbner auch künstliche Intelligenz ein, vor allem bei der Analyse der Texte. Das soll künftig der Computer machen, was bei Deutsch brutal schwer sei.
Das letzte Wort des Abends hat Hermann Scherer, der als einer von Deutschlands besten Rednern und Motivationstrainern gilt. Kein Wunder, dass er in Franken zum Thema „Jenseits vom Mittelmaß“ sprach.
Sein Tipp: Nicht normal sein. Der Weg dahin darf auch nicht normal sein für Firmen. Lieber sexy als langweilig sein in der Außendarstellung, lieber eine oberflächliche Freundlichkeit pflegen als muffeln im Service. „Der Rahmen macht den Unterschied“, sagt Scherer. Ob bei einer teuren Uhr oder einem Gold-Steak für 1200 Dollar. „Vielleicht ist Qualität gar nicht so wichtig, denn Marken haben Macken.“
Die müssen sie erst überwinden, um brutal gut zu werden.