Kulturausschuss Drei große Jubiläen wollen in Bayreuth gefeiert werden

Ein großes Jubiläum wirft seine Schatten voraus: Im Jahr 2026 jährt sich die Eröffnung der Bayreuther Festspiele zum 150. Mal. Foto: Archiv/Andreas Harbach

Zwei Jubiläen sind in diesem Jahr, das der Bayreuther Festspiele erst 2026: Dennoch setzte sich der Kulturausschuss der Stadt Bayreuth schon mit allen drei Festprogrammen auseinander.

 
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Bayreuth - Mit gleich drei städtischen Jubiläen hat sich der Kulturausschuss der Stadt Bayreuth am Montag befasst: „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, „100 Jahre Stadtbibliothek“ und „150 Jahre Bayreuther Festspiel“ im Jahr 2026.

BG: Konzept bis Mitte 2021 erstellen

Letzteres wird an die Eröffnung der Bayreuther Festspiele vor 150 Jahren im Jahr 1876 erinnern. Obwohl noch fünf Jahre Zeit sind bis zum 150. Jubiläum, wies die Bayreuther Gemeinschaft schon jetzt vorsorglich auf das anstehende „Weltkulturereignis“ hin. In einem Antrag forderte Stadtrat und Fraktionsvorsitzender Stephan Müller die Stadt Bayreuth auf, das Jubiläum als Stadt neben den Bayreuther Festspielen selbst in „angemessener Weise“ zu begehen. Das Kulturreferat werde gebeten, ein Konzept für das Festjahr zu erarbeiten und dieses bis Mitte dieses Jahres vorzulegen. Die Vorbereitungen für das Jahr 2013, in dem der 200. Geburtstag von Richard Wagner gefeiert wurde, scheinen manchem in nicht ganz so guter Erinnerung geblieben zu sein. „Wir haben 2013 recht spät angefangen“, bemerkte Müller.

Kulturreferat: Vorgespräche laufen

Doch das Kulturreferat ist mit dem Thema bereits befasst. Vorgespräche und erste Abstimmungen mit möglichen Partnern und geeigneten Einrichtungen hätten schon stattgefunden, versicherte Kulturreferent Benedikt Stegmayer. Auf Grundlage der Vorarbeiten werde nach der Zustimmung der entscheidenden Gremien ein Jubiläumsprogramm entstehen. Natürlich sei dies ein „wesentliches Jubiläum“ und die Stadt werde in enger Kooperation mit den Bayreuther Festspielen ein passendes Kulturprogramm entwickeln. Dieses solle eine „überregionale Strahlkraft“ haben, aber zugleich in Stadt und Region wirken, um den Bürgern Bayreuth als Kulturstadt nahe zu bringen und das Werk Wagners zu vermitteln. Geplant sei, möglichst vielen Menschen die Teilhabe zu ermöglichen.

Kooperation mit dem Haus der bayerischen Geschichte?

Dabei könnte etwa das Institut für Musiktheater der Universität Bayreuth einbezogen werden, sagte Stegmayer, der sich schon im Oktober 2020 um eine bayerische Landesausstellung in Bayreuth bemühte. „Leider wurde dies abgelehnt, was sehr bedauerlich und nicht nachvollziehbar ist“, erklärte Stegmayer. Ein erneuter Versuch sei bisher ohne Antwort geblieben. Die historische Betrachtung der Bayreuther Festspiele stieß im Haus der bayerischen Geschichte also nicht auf das nötige Interesse. In Bayreuth sei schließlich ein Dokumentationszentrum darüber geplant, hieß es. Nach dem Umzug des Jean-Paul-Museums in die Friedrichstraße könnte dies im Haus Wahnfried 1 entstehen. Wie die Situation 2026 aussehe, sei noch nicht vorhersehbar, so Stegmayer. „Wir werden natürlich versuchen, alle uns zur Verfügung stehenden Räume zu nutzen.“ Ein fertiges Konzept werde es im zweiten Halbjahr voraussichtlich noch nicht geben. Das mögliche Programm werde dem Kulturausschuss zeitnah vorgestellt, versicherte der Kulturreferent.

„Jubiläum nicht noch einmal verschlafen“

Rechtzeitig Überlegungen anzustellen, hielt auch Kulturpfleger Stefan Specht (CSU) für notwendig. Es sollte sich„keine kurzfristige Improvisation“ wie 2013 wiederholen. Den Schwerpunkt auf die Teilhabe aller Bürger zu legen, sei der richtige Ansatz. SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske sagte, das Jubiläum sollte „ein Fest für alle Bayreuther“ werden. Das Jubiläum dürfe nicht noch einmal verschlafen werden.

Deutlich konkreter sind die städtischen Pläne für das diesjährige Erinnerungsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben“. „Das jüdische Leben soll sichtbar und erlebbar werden“, sagte Kulturamtsleiterin Gabriele Röhler in ihrem Kurzvortrag. Allerdings stehen die geplanten Stadtführungen, Lesungen, Konzerte, Theaterstücke, Filme und Ausstellungen unter dem Vorbehalt der geltenden Corona-Regeln. Der Auftakt für den Veranstaltungsreigen, der in Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde entstand, ist am 9. Mai mit einem Konzert unter dem Motto „Singen in Gedanken“ geplant. Den Abschluss bildet Anfang 2022 ein Konzert mit dem Jewish Chamber Orchestra Munich.

Dagegen hat die Stadtbibliothek alle analogen Jubiläumsangebote wie Krimifestival, Lesemarathon und den Auftritt von „druckfrisch“-Moderator Dennis Scheck auf das nächste Jahr verschoben. Nur Lese-Maskottchen Kibby könnte dem ein oder anderen als Walking-Act in der Stadt begegnen. Ansonsten setzt RW-21-Leiter Jörg Weinreich vorerst auf digitale Präsenz.

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