Die Besucher, die nichts vom Auftritt wussten und unvoreingenommen in den Stadel kamen, staunten nicht schlecht: Haben sie sich verirrt, waren sie in einem Konzertsaal gelandet? Es waren mitunter ungewohnte Töne, die ihre Ohren erreichten, ein bühnenreifer Auftritt von 13 Vollprofis aus Südmähren, die das Zelt variantenreich füllten und die ganze Bandbreite von Blasmusik widerspiegelten. Man kann den Organisatoren des Bierfestes nur gratulieren zu ihrem Mut, mal etwas außerhalb der eingefahrenen Geleise zu bieten.
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„Gloria“ heißt die tschechische Musikgruppe aus Brünn, die das Festvolk im wahrsten Sinne des Wortes in den Bann zog und sogar etwas verzauberte. Da wurde es im großen Stadel schon mal ziemlich still trotz der Riesenfläche mit einer Masse bierselig feiernden Menschen: Als der ungarische Tanz Nr. 5 in Eigenkomposition konzertant erklang. Die studierten Musiker erfüllten natürlich ebenso alle Wünsche der Bierfest-Fans wie „Aus Böhmen kommt die Musik“ oder „Alte Kameraden“. In verschwenderischer Blaskraft, sogar ein bisschen jazzig, zeigten sie ihr Können. Was Ilo aus Bamberg gleich kommentierte: „Das war so beschwingt, ging unvermittelt in die Beine, da konnte man nicht still sitzen“. Und Reinhold, seit 50 Jahren Klarinettist bei der Kulmbacher Stadtmusik, setzte noch eins drauf, „das war absolute Spitzenklasse heute, eine musikalische Interpretation par excellence“. Während der Thurnauer Thomas etwas nachdenklich wurde, an seinen Vater dachte, der in Böhmen geboren wurde. „Ihm hätte das gefallen, vielleicht hört er gerade aus fernen Höhen zu“.
Und später der weltberühmte Chanson von Edith Piaf, noch nie im Stadel in der 71-jährigen Bierfestgeschichte dargeboten: „Non, je ne regriette rien“ (Ich bereue nichts), dem Sängerin Katka im klaren Alt eine fast authentische Stimme verlieh. Da hatte der Insider Markus Meisel, bei den Kasendorfer Musikanten am gleichen Instrument tätig, nur ein Urteil: „Phantastisch“. Fazit der drei Stunden: Das Kulmbacher Bierfest ist für Überraschungen immer gut.