Kulmbach Sternsinger gesucht!

Oswald Purucker
Am Dreikönigstag (wie hier vor einigen Jahren in Kulmbach) sammeln Kinder Spenden, um anderen Kindern zu helfen. Foto: Archiv/Gabriele Fölsche

Am 6. Januar ziehen Kinder traditionell von Haus zu Haus, sammeln Geldspenden und bringen Gottes Segen. Wie das Dreikönigssingen abläuft, ist in der Region sehr unterschiedlich.

 
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„Kinder stärken, Kinder schützen“ lautet das Motto der Sternsingeraktion 2023. Dabei wird der Schutz von Kindern vor Gewalt in den Mittelpunkt gerückt. Die Schwerpunktregion ist in diesem Jahr Asien und hier besonders Indonesien. Hier wird mit Hilfe der Sternsinger Kinderschutz und Kinderpartizipation gefördert. Wie stark und kräftig diese Unterstützung ausfallen wird, hängt vor allem von den Kindern und Jugendlichen ab, die sich für diese gute Sache auf den Weg machen. Leider haben in den vergangenen zwei Jahren Corona und die erlassenen Pandemie-Beschränkungen auch in dem Bereich Spuren hinterlassen. In vielen Pfarreien fiel teilweise die Sternsingeraktion komplett aus. Nun, zwei Jahre später, fehlt der Nachwuchs. Pfarreien aus dem Kulmbacher Land suchen Sternsinger-Nachwuchs, um den alten Brauch weiter pflegen zu können.

Pastoralreferentin Bärbel Janzing vom Pfarreiverbund „Unsere Liebe Frau“ und „St. Hedwig“ in Kulmbach hatte vor der Pandemie stets bis zu zehn Sternsingergruppen, jeweils fünf aus jeder Kirchengemeinde. Die Kinder besuchten die Gemeindemitglieder nach Anmeldung im ganzen Stadtgebiet. „Da während der Krise die Hausbesuche untersagt waren, haben wir uns für die Verteilung von Segenstütchen entschieden.“ Neben Informationen zur Aktion gab es Weihrauch, Kreide und Räucherkohle und natürlich auch eine Folie mit dem Segensspruch „20*C-M-B*22“. Zwei Jahre gingen aber nicht spurlos vorüber. Die damaligen Ministranten und Jugendlichen sind zwei Jahre älter und teils nicht mehr im Dienst. Da ausgesetzt wurde, fehlen nun die Nachrücker, die stets Zug um Zug mit eingebunden wurden. Janzing ist aber zuversichtlich: „Unser erstes Treffen findet nächste Woche statt. Neben den Ministranten gehen wir diesmal auch auf die Jugendgruppen zu.“ Sollte noch ein Jahr ausfallen, stünden für den Fortbestand dieser doch segensreichen Einrichtung schwere Zeiten bevor.

In der Kirchengemeinde Ludwigschorgast betreut Kerstin Müller die Sternsinger. Neben Ministranten denkt sie dabei auch daran, die entstandene Lücke an Sternsingern durch die Mitwirkenden des diesjährigen weihnachtlichen Krippenspiels aufzufüllen. „Bei uns findet die Aktion konfessionsüberschreitend statt. So haben schon wieder viele Kinder aus der evangelischen Kirche nachgefragt, ob sie wieder mitmachen dürfen. Darüber habe ich mich dann auch besonders gefreut.“ So ist sich Müller sicher, wieder mit sieben Gruppen am 6. Januar an den Start zu gehen.

Nicht ganz so optimistisch blickt Maria Stadter, Kirchenrätin der katholischen Filialkirche in Stammbach, auf die diesjährige Sternsingeraktion. „In guter Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde, erzielten wir stets ein gutes Sammelergebnis. Leider hat uns die Pandemie hier schwer zurückgeworfen.“ Aktuell könne sie nicht sagen, ob sich genügend Kinder zur Mitarbeit finden. Aufgrund ihres Alters könne sie selbst nicht mehr mithelfen. Sie sei aber gerne bereit, mit Rat zur Seite zu stehen, wenn sich vielleicht junge Mütter und Väter melden würden, diese Aktion in diesem Jahr mit ihren Kindern zu begleiten. Selbstverständlich auch im Rahmen der Ökumene.

Der Marktleugaster Pfarrgemeinderatsvorsitzende Thomas Beck blickt mit Zuversicht auf die Sternsingeraktion. Im Ort stehen genügend Mitwirkende bereit. 2021 wurden die Segens-Päckchen verteilt, und im letzten Jahr fiel es aufgrund Corona ganz aus. Laut Oberministrant Andreas Locht gehen sogar drei Gruppen von Haus zu Haus. Selbstverständlich werde er selbst auch als Begleitperson fungieren. „Das Dreikönigssingen hat eine lange Tradition. Gerade die älteren Mitbürger freuen sich auf unser Kommen.“ Dabei, so Beck, wird stets Wert darauf gelegt, dass der Segensspruch C+M+B, der das ganze Jahr über zu lesen sein wird, sorgfältig über dem Türrahmen angebracht wird. I Oft muss im nächsten Jahr nur die Jahreszahl ausgebessert werden.

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