Das Niederschlags-Abflussmodell kommt zu dem Ergebnis, wenn die Ortschaft Ködnitz geschützt werden soll, dann ist ein Rückhalteraum notwendig.
Ein erster Vorschlag zur Schaffung eines Rückhalteraums kam von der Forstverwaltung. Wie der frühere Mitarbeiter des Forstamtes Stadtsteinach, Frank Hömberg, erläuterte, wurde bereits vor sieben Jahren ein Betrag von 100 000 Euro "gebunkert", um im Rahmen des Ausbaues einer Forststraße durch einen Querdamm zum Tal einen Rückhalteraum von rund 1200 Kubikmetern zu schaffen. Wie Hömberg erklärte, hat beim Starkregenereignis im Jahr 2013 ein kleiner Fischweiher lange dem Hochwasser standgehalten: "Mit dem Programm ,boden:ständig‘ hätten wir jetzt mehr Möglichkeiten, bei Pinsenhof etwas zu machen. Was nutzt es uns, wenn wir unten Dämme bauen und haben hier oben immer noch das frei fließende Wasser. Wir hoffen darauf, dass wir zusammen mit den Grundeigentümern noch kleinere Rückhaltebecken im landwirtschaftlich genutzten Teil des Einzugsgebietes bauen können. Wir wissen, es ist schon wieder sieben Jahre her und gemacht worden ist noch nichts."
Klar ist aber auch, dass "boden:ständig" keinen Hochwasserschutz nach dem Standard der Wasserwirtschaft ermöglichen kann. Das machte auch Amtschef Lothar Winkler vom Amt für Ländliche Entwicklung deutlich. Sowohl die Verbesserung der Böden und das Bremsen des Wasserabflusses als auch die Anlage von günstig gelegenen Rückhaltemöglichkeiten trügen nur zur Verminderung der Abflussspitze bei. Technische Lösungen zum Schutz vor hundertjährigen Fluten könnten damit nur kleiner gestaltet werden.
Gemeinderat Willi Kolb (SPD), einer der Hauptbetroffenen bei dem Starkregenereignis im Jahr 2013, schilderte die Überflutung seines Wohnhauses. Landrat Söllner war damals Augenzeuge dieser Überflutung: "Wir haben im Weißmaintal eine große Belastung, da gibt es überhaupt keine Frage. Was mich heute an dem Termin und den bisherigen Vorarbeiten besonders freut, ist eigentlich der Umstand, dass die Wasserwirtschaft und die Landwirtschaft zusammenarbeiten und dann überlegt wird, was kann man tun. Dafür dass die Gemeinde Ködnitz das jetzt auch vorantreibt, gebührt der Bürgermeisterin Anerkennung."
Minister Glauber verwies zunächst auf das Amt für Ländliche Entwicklung in Bamberg hinsichtlich der Umsetzung des Programms "boden:ständig": "Amtschef Lothar Winkler hat im Moment den größten Geldkoffer. Wir haben im Ministerium auch ähnliche Fälle auf dem Tisch liegen, wo Ideen draußen wachsen, dann von ,boden:ständig‘ angeschoben und ein noch effektiverer Hochwasserschutz parallel dazu geplant wird. Ich glaube, für die Bürger hier ist es völlig egal, wer es tut. Es muss nur getan werden." In den weiteren Statements sicherten der Bereichsleiter für Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung von Oberfranken, Rainer Prischenk, Behördenleiterin Gabriele Merz vom Wasserwirtschaftsamt Hof, Forstdirektor Michael Schmidt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kulmbach sowie BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger ihre Unterstützung zu. Aufgabe nun wird es jetzt sein, im kleinen Kreis das weitere Vorgehen zu beraten und einen Bauentwurf in Auftrag zu geben.