Arbeiter rannten um ihr Leben Großbrand bei EKU

KULMBACH. Der Schreck stand Abrissunternehmer Stephan Plannerer auch eineinhalb Stunden nach dem Ausbruch des verheerenden Feuers im Lagerturm der ehemaligen EKU noch ins Gesicht geschrieben. Rußgeschwärzt, erschöpft und fassungslos stand der Mann am Brandort. Ihm ist es zu verdanken, dass alle zwölf Arbeiter unverletzt aus den sich rasend ausbreitenden Flammen flüchten konnten.

 
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13.30 Uhr: Die Männer arbeiten ganz oben auf dem Dach des 44 Meter hohen Lagerturms. Sie sind dabei, die ersten der vielen Gär- und Lagertanks aus dem Gebäude zu heben. Anfang April hatte die Kulmbacher Brauerei bekannt gegeben, dass der Lagerkeller und auch das Sudhaus der ehemaligen EKU abgerissen werden sollen. Die 48 riesigen Gärtanks waren bereits verkauft und sollten nun zum Abtransport bereit gemacht werden. Alles verläuft routinemäßig, berichtet Stephan Plannerer. Die ersten Tanks lagerten bereits neben dem Gebäude, ein weiterer hing am Kran. Dann bahnt sich das Unglück an, berichtet der Abbruchunternehmer: „Wir haben gerade auf der Dachfläche die letzten Schnitte gemacht und zum letzten Hub abgesetzt, als es am letzten Träger durch die Flexarbeiten zu einem leichten Brand kam.“13.33 Uhr: Stephan Plannerer bemerkt die Flammen, die zunächst nur leicht züngeln und greift sofort zu den Schaumlöschern, die aus Sicherheitsgründen für solche Fälle immer in unmittelbarer Reichweite stehen. „Ich habe draufgehalten, aber sofort gemerkt: Das ist nicht mehr zu halten. Das ging alles rasend schnell!“13.35 Uhr: Der Unternehmer setzt einen Notruf ab und fordert die Feuerwehr an: „Gleichzeitig habe ich sofort alle meine Männer evakuiert. Das war in einer Minute klar, dass wir das nicht löschen können und dann gingen die Menschenleben natürlich vor. Wenig später wird sich erweisen, dass Stephan Plannerer die richtige Entscheidung getroffen hatte, als er seine Löschversuche aufgab und die zwölf Arbeiter aus dem Gebäude schickte. In unglaublichem Tempo breiten sich die Flammen aus. Die Männer rennen um ihr Leben. Sie gelangen buchstäblich in letzter Sekunde ins Freie und müssen hilflos mit ansehen, wie sich das Feuer durch den sieben Stockwerke hohen Turm frisst und eine riesige schwarze Wolke aus beißendem Qualm in Richtung Innenstadt zieht.

%videoframe:1382:512:450%Mehr lesen Sie am Donnerstag in der Printausgabe des Nordbayerischen KURIERS.

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