Kulmbach Bierwoche steht in den Startlöchern

Klaus Rössner

Endlich ist es wieder soweit: Am Samstag wird das erste Bierfass angestochen und damit die 71. Kulmbacher Bierwoche eröffnet. Dass sie heuer wieder stattfindet, ist auch einem konspirativen Treffen in einem Münchner Biergarten zu verdanken.

 
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Die Durststrecke – und dieser Begriff ist durchaus wörtlich aufzufassen – war lang: Über zwei Jahre hinweg verhinderte die Corona-Pandemie, dass die Kulmbacher Bierwoche stattfinden konnte. Doch damit ist es nun vorbei: Wenn am kommenden Samstag das erste Fass angezapft wird, beginnt die fünfte Jahreszeit am Fuß der Plassenburg. Gestern übte Kulmbachs OB Ingo Lehmann schon mal probehalber, wie man das Fass richtig ansticht.

Das Kulmbacher Stadtoberhaupt unterstrich, dass der Bierwoche ein „identitätsstiftender Charakter“ zukommt. In dieser Zeit habe die Stadt Besucher aus der ganzen Welt zu Gast. Dies gelte heuer umso mehr: „Die Menschen wollen feiern und zusammenkommen“, betonte der OB. Die Veranstaltung hat nach den Worten des Redners eine Art Alleinstellungsmerkmal. Nirgendwo finde sonst noch eine Veranstaltung diesen Zuschnitts statt, so Lehmann.

Zuvor hatte Brauerei-Vorstandssprecher Markus Stodden auf die Bedeutung der Bierwoche hingewiesen. Nach seinen Worten bietet sie Tradition, Identität und sei ein Stück Kulmbach. Er berichtete, auf welche Weise der Entschluss gefallen war, das Fest heuer wieder durchzuführen. Dies sei auf neutralem Boden in einem Münchner Biergarten gewesen, bei einer Art konspirativem Treffen mit dem Kulmbacher Landrat. Das Ergebnis war einstimmig: „Dieses Jahr ziehen wir es durch.“ Stodden stellte die Festwirte des Jahres 2022 vor: Matthias Wuschek für die Kulmbacher Brauerei, Katrin und Christian Ohnemüller für die Mönchshof, Rita und Gerald Hofmann für die EKU und Holger Pausch für die Kapuziner. Für letzteren ist der diesjährige Einsatz sein Debüt als Festwirt.

Landrat Klaus Peter Söllner attestierte der Brauerei, dass diese extrem verantwortungsvoll mit dem Thema „Corona“ umgehe. Er mahnte auch die Besucher, sich ebenso zu verhalten und bei entsprechenden Krankheitssymptomen zu Hause zu bleiben. Aus rechtlicher Sicht aber steht der Bierwoche nichts entgegen: „Es bestehen keinerlei Beschränkungen mehr.“ Der Landrat bescheinigte der „Kulmbacher“ einen hervorragenden Ruf und große Werbewirksamkeit: Sie trage den Namen der Stadt und des Kreises in alle Welt hinaus. Dies sei ein Segen für die Region.

Einen Überblick über die Struktur und den Ablauf der „Festspülwoche“ gab Michael Schmid, der Chef der Gesamtgastronomie der Kulmbacher Gruppe. Danach verfügt man seit 2018 über einen Stadl, mit dem man etwas Einmaliges geschaffen habe. Er wirke freundlich und verfüge über breite Gänge. Wunderschön sei auch der Freibereich um die Stadthalle, und im Bereich der Spitalgasse seien Nostalgiewagen zu finden sowie die Braumeisterei, die den Brauvorgang anschaulich vermittelt. Bei den für Kulmbach engagierten Musikkapellen und Gruppen gebe es einige Highlights, die für beste Stimmung bürgen.

Höhepunkt des Treffens war die Vorstellung der Festbiere. Braumeister Dr. Frithjof Thiele erläuterte die Unterschiede der vier Sorten, die einen ganz eigenen Charakter haben. Sie unterschieden sich in Malz und Hopfung. Danach ist das Mönchshof ein helles Bier mit einer feinen Hopfennote. Eine leicht dunkle Farbe und eine Karamell-Nuance sei dem EKU zu eigen. Im Gegensatz dazu das obergärige Kapuziner. Dieses Weißbier verfüge über ein bananiges Aroma. Das dunkelste aller Festbiere ist das „Kulmbacher“. Es besitzt eine dezente Bernsteinfarbe. Die verschiedenen Sorten haben einen leicht erhöhten Alkoholgehalt, der beim EKU beispielsweise 5,8 Prozent beträgt – „wie es sich für ein anständiges Festbier gehört“, so der Braumeister. Die Braugerste stammt ausnahmslos aus Franken.

Zum Abschluss durfte Oberbürgermeister Ingo Lehmann seine Generalprobe für Samstag absolvieren: Er übte bei einem Fass den Anstich; die Aufgabe meisterte er ohne Probleme.

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